Snus Nikotinbeutel
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Gesundheit

Nikotinbeutel: Strengere Gesetze für Jugendliche

Nikotinbeutel, die man sich unter die Lippe klemmt, werden bei jungen Menschen immer beliebter. Die Regelungen in den Bundesländern sind allerdings sehr unterschiedlich. In Niederösterreich wünscht man sich mehr Einheitlichkeit.

Seit der österreichischen Markteinführung 2019 sind sie wortwörtlich in aller Munde: Kleine Nikotinbeutel, die vor allem bei Jugendlichen immer beliebter werden. Während der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Alkohol laut dem Epidemiologiebericht Sucht 2023 eher zurückgeht, steigt der Konsum von neuen Nikotinprodukten insbesondere bei jungen Menschen.

In vielen Bundesländern will man nun im Jugendschutzgesetz nachschärfen und den Konsum und Kauf von Nikotinbeuteln ausdrücklich verbieten – derzeit fallen sie in eine allgemeine, sehr breite Regelung und sind nicht dezidiert genannt. So auch in Niederösterreich und somit kann ein Verbot für unter 18-Jährige geschlussfolgert werden.

Nicht im Tabak- und Nichtrauchergesetz

Im Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz sind die kleinen Päckchen allerdings nicht – denn sie enthalten keinen Tabak, sondern Nikotin. Darum dürfen sie auch beworben werden. Hier brauche es eine bundeseinheitliche Lösung, heißt es aus dem Büro der zuständigen Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig von der SPÖ.

„Schließlich sind die Tabakbeutel und Nikotinbeutel ohne Tabak ähnlich zu beurteilen, was das Abhängigkeitspotential des Nervengifts Nikotin angeht“, heißt es aus dem Büro der Landesrätin. Ein Unterschied besteht lediglich in der Aufnahme der Substanzen: Das Nikotin wird bei Nikotinbeuteln nicht wie beim Rauchen inhaliert, sondern über die Mundschleimhaut aufgenommen.

„Cooles“ Marketing für junge Menschen

Bedenklich sieht der Paul Michenthaler, Mediziner am Universitätsklinikum Tulln, auch die Art und Weise, wie für die Nikotinbeutel geworben wird: „Das Marketing dieser Produkte ist auf Jugendliche ausgerichtet. Mit coolen Bezeichnungen, wie Stärkeangaben mit ‚ultra‘ oder ‚extrem‘, die natürlich auch zum ungesunden Konsumverhalten bei Jüngeren anregen.“

Auch die für das Jugendschutzgesetz zuständige Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister von der ÖVP pocht auf bundesweit einheitliche Regelungen: „Wir wissen, dass sämtliche relevante Beratungsstellen das Gefährdungspotential der Inhaltsstoffe von Nikotinbeuteln für junge Menschen als hoch einstufen."

Viele Nikotinbeutel enthalten gesundheitsgefährdende oder sogar krebserregende Stoffe, das würden aktuelle Untersuchungen der Produkte zeigen, die sich in Europa gerade auf dem Markt befinden, so Michenthaler.