Thomas J Price versucht mit seinen Werken den Eigenwert des Individuums in den Vordergrund zu stellen und hierarchische Strukturen zu untergraben. Schwarze Identität und die Sichtbarkeit von unterprivilegierten Gesellschaften bilden zudem thematische Sujets.
Bei seiner Arbeit sei ihm der Prozess des Entstehens wichtig, viele seiner Arbeiten durchlaufen ein mehrstufiges Verfahren: „Ich bin wirklich vom Prozess bestimmt, er ist Kern meiner Arbeit. Die Art, wie ich etwas mache, hat viel damit zu tun, wie man es verstehen soll. Nicht davon zu sprechen, wie etwas entsteht, hieße für mich also, einen Teil der Arbeit zu ignorieren", so der Künstler.
„Fiktive Heldinnen und Helden des Alltags“
Seine Skulpturen sind kein Abbild der Realität, es seien viel mehr fiktive „Heldinnen und Helden des Alltags“. Sie entstehen durch einen hybriden Ansatz aus traditioneller Bildhauerei und intuitiver Digitaltechnik, wie es heißt.
Vor der Kunsthalle Krems wird die überdimensionale „Statue Reaching Out“ aus dem Jahr 2020 platziert. Mit der Skulptur, die eine junge Frau darstellt, die auf ihr Handy blickt, balanciert der Künstler zwischen Erfahrungen der Isolation und der Verbundenheit in einem modernen Zeitalter.
Der britische Künstler arbeitet multidisziplinär, nicht nur im Bereich der Bildhauerei, sondern auch in der Fotografie, Malerei und Animation. Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems: „Thomas J Price ist der neue Shootingstar der aktuellen figurativen Bildhauerei. Mit Konzept und Analyse eignet sich Price die klassische westliche Bildhauerei von der Antike bis zur Moderne an und schreibt sich mit seinen pop-klassizistischen Heldinnen des Alltags in den Kanon der weißen Kunstgeschichte ein.“
Anhaltspunkte für menschliche Verbindung
Anliegen des Künstlers ist es außerdem, Anhaltspunkte für eine tiefere menschliche Verbindung zu liefern. „Wir haben die Gelegenheit, eine Gesellschaft mit stärkerem Zusammenhalt zu schaffen, wenn wir sie denn ergreifen wollen (…)“, so Price. Er möchte mit seinen Werken zudem Betrachterinnen und Betrachter dazu auffordern, Dinge zu hinterfragen.
Der Name der Ausstellung „Matter of Place“ entstand mit seiner Performancearbeit „Licked“ (2001) in der Price Präsenz in Abwesenheit thematisierte. Die Ausstellung ist von 27. April bis 22. September in der Kunsthalle Krems zu sehen.