Es ist eine schlichte Holztür mitten im Wald, gefolgt von einem engen, feuchten und 300 Meter langen Gang, der in das Herz des ehemaligen Bergwerks führt. Von 1791 bis 1901 wurde hier Eisenerz abgebaut. Während der beiden Weltkriege wurde das Bergwerk nochmals in Betrieb genommen, ehe die vordringende Rote Armee den Stollen 1945 mit einer Fliegerbombe zum Einsturz brachte.
Erst in den 1990er Jahren wurde das ehemalige Eisensteinbergwerk wieder zugänglich, eines von nur zwei in Niederösterreich. Das Besondere ist laut Bernhard Umreich, Obmann des Vereins und Betriebsleiter: „Bei uns gibt es keine angelegten Treppen, keine betonierten Flächen, bei uns sieht der Besucher, wie der Bergbau ursprünglich gewesen ist.“ Zudem sieht man – normalerweise eher ungewöhnlich – die erztragende Schicht und „schöne Erzblüten“.
Das Bergwerk erstreckte sich einst über dreieinhalb Kilometer, für die Besucherinnen und Besucher sind aber nur etwa 800 Meter zugänglich. Im Vorjahr haben 1.500 Menschen das Bergwerk besucht. Ideen und Pläne, weitere Stollen, die teils noch unter Wasser stehen, zu erschließen, gibt es laut dem Vereinsobmann genügend.
Notausstieg am Limit
Doch der alte Notausstieg über den Maria-Schutz-Stollen war selbst nur eine Notvariante, sagt Umreich: „Da muss man wirklich topfit sein, dass man den durchklettern kann. Und wenn man sich vorstellt, man hätte eine Notsituation und man muss da jemanden mit einer Trage hinausbringen, wäre das fast unmöglich oder sehr anstrengend.“ Für Führungen im kleinen Rahmen seien in der Vergangenheit „fast schon beide Augen zugedrückt“ worden.
Deshalb musste man einen neuen Notausstieg erschließen, den Fürst-Adolf-Stollen. Mit Baggern musste man dafür die letzten 15 Meter des Weges freilegen und sichern. Statt am Seil über Steine hinaufzuklettern, gibt es nun eine Leiter. Die Kosten: 60.000 Euro, wobei der Großteil von der EU gefördert wurde. „Da war auch nötig“, sagt Umreich, „denn für die Gemeinde waren die Kosten zu groß, ohne die Fördermittel wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen.“
Geld für ländlichen Raum
Das Geld stammt aus der LEADER-Förderung. Projekte sollen dabei gezielt von und mit der Bevölkerung entwickelt werden, erklärt Wolfgang Bogensberger, Leiter der EU-Vertretung in Wien. Ob das Einzelpersonen oder Menschen in einem Verein oder Verband sind, „die haben eine Idee, möchten etwas erhalten, was große Auswirkungen für das dörfliche Gefüge hat, dann ist das berücksichtigenswert.“ Denn die EU habe „großes Interesse, dass der ländliche Raum lebenswert bleibt.“
In mehreren Gemeinden im Pulkautal wie Haugsdorf, Mailberg oder Jetzelsdorf (alle Bezirk Hollabrunn) wurden dadurch etwa alte Weinkeller renoviert, um die Jahrhunderte alte Tradition zu erhalten. Alte Kellergassen prägen bis heute das Erscheinungsbild vieler Weinviertler Weinorte. Zudem sollen die sechs „Keller-Wohlfühlplätze“ auch Radfahrern als Rastplätze dienen.
In den vergangenen fünf Jahren flossen 38 Millionen Euro von der EU in LEADER-Projekte in Niederösterreich. Wie die richtige Verwendung der Förderungen und somit von Steuergeld kontrolliert wird? Einerseits macht Europa stichprobenartige Kontrollen, andererseits von den nationalen Verwaltungen, sagt Bogensberger: „Das Geld wird in Europa grosso modo sehr gut und sehr gewissenhaft ausgegeben.“
„Das ist auch strafbar“
Dass es manchmal auch zu Fördermissbrauch bzw. Fehlverhalten gibt, „ist nie auszuschließen“, ist sich Bogensberger bewusst, aber: „Dem gehen wir nach, das ist auch strafbar und wird von der Europäischen Staatsanwaltschaft verfolgt.“ Zugleich müsse man den Förderwerbern aber auch ein gewisses Vertrauen entgegenbringen. In Niederösterreich habe die EU in diesem Bereich bisher „sehr gute Erfahrungen“ gemacht.
In Payerbach hoffen Verein und Gemeinde jedenfalls, dass die Förderung einen Anstoß für noch mehr Tourismus gegeben hat. Die Ideen, etwa für spezielle Abenteuerführungen sind groß. Außerdem will man damit erreichen, dass die harte Arbeit und Geschichte im Bergwerk vor 100 Jahren weiter sichtbar bleiben.