Kühe stehen im Kuhstall.
APA/dpa/Franziska Kraufmann
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Landwirtschaft

Tierwohl-Produkte offenbar zu wenig gefragt

Betriebe, die Teil eines Tierwohlprogramms sein wollen, müssen bestimmte Kriterien erfüllen, etwa mehr Platz für die Tiere. 87 Prozent der Tierhaltungsbetriebe würden in diesem Bereich investieren, dennoch ist das meiste Fleisch in den Supermärkten nicht aus Tierwohlhaltung.

Nur jedes zwanzigste Stück Schweinefleisch, das über heimische Supermarktkassen gezogen wird, ist aus Tierwohlhaltung. Während sich viele Österreicherinnen und Österreicher für mehr Tierwohl aussprechen, seien nur wenige bereit, tatsächlich für die Qualität zu bezahlen, das zeigt nun eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts „Keyquest“. 

Die Landwirte selbst stehen Tierwohl-Initiativen offenbar recht unterschiedlich gegenüber. Jeder Fünfte gab bei der Umfrage an, dass er Tierwohl-Standards als Bedrohung für seinen Betrieb empfindet. Mehr als ein Viertel der Befragten sieht hingegen in besseren Tierhaltungsbedingungen eine Chance. Zu diesen Bedingungen zählen neben mehr Platz etwa auch gute Lichtverhältnisse und eine passende Luftqualität in den Stallungen.

Kammer kritisiert unklare Rahmenbedingungen

Seitens der Landwirtschaftskammer kritisiert man, dass es weiterhin keine klare Definition von Tierwohl gebe. Je unklarer die Rahmenbedingungen und je härter die Marktsituation sind, desto niedriger sei die Investitionsbereitschaft.

„Solange in Österreich Standards ständig hochgeschraubt werden und gleichzeitig Billigimporte von Lebensmitteln unklarer Herkunft und Herstellungsbedingungen zugelassen sind, gefährden wir die Zukunft der heimischen Tierhaltung“, so Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, bei einem Fachgespräch zur Situation der Tierhaltung.

Tierwohl-Produkte würden zu wenig Absatz bringen

Bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich betont man, dass das Thema Tierwohl für die Bäuerinnen und Bauern wichtig sei. Die Bereitschaft, Tierwohl-Produkte herzustellen, sei aber geschmälert, heißt es. Hauptgrund dafür sei, dass derartige Tierwohl-Produkte bisher zu wenig Absatz bringen würden.

Auch das angekündigte Aus für Vollspaltenböden sorgt in der Schweinezucht derzeit für viele Diskussionen. Tierschützer sprechen davon, dass Schweine auf derartigen Böden krank würden. Seitens der Landwirtschaft betont man hingegen, dass mit höheren Standards in Österreich immer mehr Fleisch aus dem Ausland importiert werden könnte. Dort würde Fleisch aber oftmals zu niedrigeren Standards produziert. Seitens des Handels wurde zuletzt ebenfalls auf zahlreiche Programme im Bereich des Tierwohls verwiesen – mehr dazu unter Debatte über Vollspaltenböden (noe.ORF.at, 25.4.2024).