Die Saison 2024 wurde vom 30-jährigen aus Lichtenwörth (Bezirk Wiener Neustadt) zum „Jahr der Entscheidung“ ausgerufen. Nachdem Thiem seit seiner im Juni 2021 erlittenen Handgelenksverletzung vergeblich um die Rückkehr in die Weltspitze kämpfte, sollte es zumindest die Rückkehr unter die 50 besten Spieler der Welt werden. Nur dann würde die Fortsetzung der Karriere Sinn machen, so Thiem Anfang des Jahres. Derzeit liegt er auf Rang 117 und gewann in diesem Jahr nur magere zwei Spiele auf der ATP-Tour.
Auch die von Thiem einst so geliebte Sandplatzsaison verlief bisher enttäuschend. Nach einem Aus in der Qualifikation von Madrid kündigte Thiem zum wiederholten Mal eine Turnierpause an und verzichtete auf ein Antreten in Rom. Nächste Station soll erst Ende Mai das Grand-Slam-Turnier in Paris sein, wo der zweifache Finalist derzeit aber nicht einmal einen Platz im Hauptfeld sicher hat.
Vergeblicher Kampf um Bestform
Die schlechten Ergebnisse und der vergebliche Kampf um die Bestform sollen bei Thiem laut dem Zeitungsbericht die Entscheidung über das Karriereende voran getrieben haben. Thiem soll bis Herbst nur noch ausgewählte Turniere bestreiten und seinen Abschied beim Heimturnier in der Wiener Stadthalle im Oktober geben. Eine Anfrage von noe.ORF.at wurde vom Thiem-Management nicht beantwortet.
Thiem will sich Ende der Woche dazu äußern, wie Manager Moritz Thiem auf APA-Anfrage am Mittwoch mitteilte.
Letzter Turnier-Sieg bei US Open
Sollte es tatsächlich zum Abschied in Wien kommen, würde Thiem an jener Stelle abtreten, wo er 2019 einen seiner emotionalsten Triumphe feierte. Damals gewann er vor ausverkauftem Haus die Erste-Bank-Open und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Ein Jahr später sollte der größte sportliche Erfolg gelingen. In New York gewann Thiem als zweiter Österreicher nach Thomas Muster den Einzeltitel bei einem Grand-Slam-Turnier. Im Finale der US Open besiegte er den Deutschen Alexander Zverev in fünf Sätzen. Es sollte bis heute der letzte seiner insgesamt 17 Turniersiege sein.
Derzeit trainiert Thiem in der Akademie seines Vaters Wolfgang in Traiskirchen (Bezirk Baden). Vor wenigen Tagen meldete sich sein langjähriger Trainer und Förderer Günter Bresnik zu Wort und bot Thiem seine Hilfe an. Trotz einer unschönen Trennung der beiden vor einigen Jahren sei Bresnik bereit, Thiem aus der Krise zu helfen. Dieses Angebot wurde von Dominic Thiem allerdings abgelehnt.