Chronik

Trafikant verfolgte Zigarettendieb mit GPS-Tracker

Nachdem sein Zigarettenautomat zwei Mal geplündert worden war, hat ein Trafikant aus Kilb (Bezirk Melk) in einer Packung Zigaretten einen GPS-Tracker versteckt. Beim dritten Coup verfolgte er den Dieb am Handy. Der Verdächtige konnte trotz Alarmfahndung entkommen.

Zum jüngsten Coup kam es vergangenen Donnerstag um 3.00 Uhr. Trafikant Herbert Fried erhielt einen Alarm auf sein Handy. Wieder einmal hatte es ein Dieb auf seinen Zigarettenautomaten abgesehen, der quasi in „Alleinlage“ bei einer Ortseinfahrt in Kilb platziert war. Der Täter hatte den Automaten aufgeschweißt und Zigaretten und Bargeld gestohlen.

Es war das dritte Mal innerhalb von drei Monaten, dass der Automat geplündert wurde. Dieses Mal war der Trafikant aber vorbereitet. „Es ist schwierig, die Leute zu fangen. In zehn bis 15 Minuten sind sie schon wieder weg. Daher hatte ich die Idee, dass ich einen GPS-Tracker in eine Packung Zigaretten einbaue“, so Fried im Interview mit noe.ORF.at. Dabei handelte es sich um ein herkömmliches Ortungsgerät, das zum Beispiel auch für Hunde verwendet wird.

Täter ließ Beute samt GPS in Garten zurück

Der Trafikant alarmierte die Polizei, verfolgte den Dieb dank des GPS-Senders zunächst am Handy und gab den Beamtinnen und Beamten immer wieder den Standort durch. Kurz darauf fand er sich selbst auf der Rückbank eines Polizeiautos wieder und ging gemeinsam mit den Einsatzkräften auf Verbrecherjagd. „Mir ist das vorgekommen wie in einem Film, rundherum waren überall Polizeiautos, Drohnen sind herumgeflogen“, so Fried.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Trafikautomaten-Standort in Kilb
ORF/Thomas Koppensteiner
Der Zigarettenautomat in Kilb war zum dritten Mal innerhalb von drei Monaten geplündert worden
Geplünderter Zigarettenautomat
Herbert Fried
Der Täter hatte den Automaten aufgeschweißt und Zigaretten und Bargeld erbeutet
Trafikant Herbert Fried
ORF/Thomas Koppensteiner
Trafikant Herbert Fried hatte in einer Zigarettenpackung aber einen GPS-Tracker versteckt
Fluchtauto in Siedlung
Walter Falkensteiner
Die filmreife Flucht endete in einer Siedlung in Kilb, wo der Täter das Fluchtfahrzeug stehen ließ
Polizisten mit Beute in Garten
Privat
Die Beute samt GPS-Tracker wurde in einem Plastiksack in einem Garten entdeckt, der Täter hat sich ins Ausland abgesetzt

30 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, die Ortsausfahrten wurden abgeriegelt, auch die Schnelle Interventionsgruppe der Polizei und Polizeidiensthunde waren angerückt. Der Täter war unter anderem über Feldwege und Nebenstraßen geflüchtet, schließlich aber nach Kilb zurückgekehrt, wo er das Auto in einer Siedlung stehen ließ und zu Fuß weiter flüchtete. Hier verliert sich seine Spur, denn die Beute – und damit auch die Zigarettenpackung samt GPS – hatte er in einem Plastiksack in einem Garten zurückgelassen.

20 ähnliche Fälle in Niederösterreich

Die Identität des Täters ist aber mittlerweile bekannt, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Der Täter hatte es den Ermittlern nicht sonderlich schwer gemacht. „Wir haben das Fahrzeug sichergestellt. Im Fahrzeug waren Dokumente, die auf den Lenker schließen lassen. Die Fahndung läuft.“ Laut den aktuellen Ermittlungen des Landeskriminalamts hat sich der Täter inzwischen ins Ausland, nach Rumänien, abgesetzt.

Laut Baumschlager war es in Niederösterreich zuletzt zu einer Serie an Einbrüchen in Zigarettenautomaten gekommen. Es gibt 20 ähnlich gelagerte Fälle im Bundesland. Seitens der Polizei geht man von einem Haupttäter und einem Mittäter aus. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes laufen.