Politik

Thema Gesundheit spaltet ÖVP und SPÖ

Das Thema Gesundheit lässt die Meinungen von ÖVP und SPÖ in Niederösterreich auseinandergehen. Während die Volkspartei Erfolge in dem Bereich ortet, kritisieren die Sozialdemokraten einmal mehr, dass Spitalsstationen geschlossen würden.

Am Sonntag ist Tag der Pflege. Ein Tag, an dem die Leistung der rund 15.000 Pflegekräfte in den Kliniken und Pflegezentren des Landes gewürdigt werden soll. Die ÖVP nahm diesen Tag zum Anlass, um über die aus ihrer Sicht bisherigen Erfolge im Bereich der Pflege zu sprechen, wie die Einführung eines zusätzlichen Nachtdienstes in den Pflegezentren sowie eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für Delir-Patienten, das sind Patienten, die an Verwirrtheit leiden.

Auf die Branche würden in den kommenden Jahren aber große Herausforderungen zukommen. Genannt wurde etwa der Personalmangel, der durch eine Pensionierungswelle ausgelöst werde. „Diese Pensionierungswelle spüren wir natürlich auch in den Kliniken, Pflegeheimen und in den Betreuungszentren“, sagt der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖPV). „Sie ist in vollem Gange. Das heißt, wir müssen mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern und somit in den Pflegeberuf bringen.“

ÖVP will Pflegeberuf attraktivieren

Die für die Pflegezentren zuständige Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) sprach davon, dass man bis 2030 9.500 zusätzliche Pflegekräfte in Niederösterreich benötigen würde. „Das ist eine Zahl, die man erreichen kann, wenn alle gut zusammenhelfen“, so Teschl-Hofmeister.

Um dieses Ziel zu erreichen, will die ÖVP den Pflegejob mit verschiedenen Projekten attraktiver machen: etwa durch eine verbesserte Ausbildung oder mit dem Pilotprojekt „Dienstplan-Stabilität“, einem bezahlten Bereitschaftsdienst.

SPÖ kritisiert Gesundheitspolitik von Schwarz-Blau

Eine halbe Stunde nach der ÖVP gab auch die SPÖ am Mittwoch eine Pressekonferenz zum niederösterreichischen Gesundheitssystem und sparte dabei nicht mit Kritik an der ÖVP. „Statt ordentlich zu planen, beschließt Schwarz-Blau die Schließungen von Spitals-Stationen“, sagte Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

SPÖ-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich kritisierte einmal mehr die ÖVP und nannte konkrete Beispiele: „In Waidhofen an der Ybbs werden keine Geburten mehr vorgenommen und das HNO-Schwerpunkt-Klinikum Mistelbach muss den Betrieb auf eine Tagesklinik reduzieren – das alles, weil man nicht rechtzeitig Personal entwickelt und nach Fachärztinnen und Fachärzten Ausschau gehalten hat.“

ÖVP-Gesundheitssprecher Franz Dinhobl reagierte via Aussendung auf die Kritik der SPÖ. Gesundheit könne „kein parteipolitisches Thema sein“, die Herausforderungen in diesem Bereich könnten nur „gemeinsam gelöst werden“. Man arbeite „in einem gemeinsamen Prozess mit SPÖ, FPÖ und Volkspartei“ an einem Gesundheitspakt, so Dinhobl.