Donau Wasser Ufer
ORF/ Felix Novak
ORF/ Felix Novak
Wissenschaft

Antibiotikaresistenz verbreitet sich in Donau

Antibiotikaresistente Bakterien lassen sich im Wasser und im Biofilm der Donau nachweisen – das zeigen neue Studien mit niederösterreichischer Beteiligung. Die Hauptquelle für die Bakterien dürften menschliche Fäkalien sein, die über das Abwasser im Fluss landen.

Jedes Jahr sterben in Europa tausende Menschen an den Folgen einer Infektion mit antibiotikaresistenten Bakterien. „Dies sind alarmierende Zahlen, die unter anderem auf die Entwicklung von Resistenzen durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Medizin und Landwirtschaft zurückzuführen sind“, heißt es in einer Aussendung der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften.

Wie weit verbreitet diese antibiotikaresistenten Bakterien tatsächlich sind, kann man zum Beispiel durch Proben aus der Donau feststellen. Genau das hat die Karl Landsteiner Universität gemeinsam mit dem ICC Water & Health an der Medizinischen Universität Wien gemacht und neue Erkenntnisse entlang des gesamten Flusslaufs der Donau publiziert – bislang fehlten solche Erkenntnisse weitgehend.

Humane fäkale Verschmutzung als Hauptquelle

Dazu wurde ein neues Konzept angewendet, in dem die Forschenden molekulargenetische Methoden mit moderner Diagnostik für fäkale Verunreinigung kombinierten und wichtige Umwelt- und chemische Parameter miteinbezogen. Entlang von 2.311 Kilometern des schiffbaren Donauflusses wurden Gene untersucht.

Die neuen Untersuchungen haben ergeben, dass die humane fäkale Verschmutzung über den gesamten Flusslauf der Donau die Hauptquelle für Antibiotikaresistenzen ist. Als „Hot-Spots“, wo besonders viele antibiotikaresistente Bakterien zu finden sind, gelte ohnehin das klinische Umfeld, wie zum Beispiel Krankenhäuser, da hier antibiotikaresistente Bakterien oder deren Gene zwischen Patientinnen und Patienten ausgetauscht werden.

„Moderate“ Situation in Österreich

Eine zweite Studie widmet sich ebenso diesem Thema: Das Forschungsteam mit Partnerinnen und Partnern des Universitätsklinikums St. Pölten, Lehr- und Forschungsstandort der KL Krems und der Medizinischen Universität Graz untersuchten die Resistenzmuster des Bakteriums Escherichia coli. Das Bakterium ist in Gewässern ein Anzeichen für antibiotikaresistente Bakterien und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Anzeiger für solche empfohlen.

Insgesamt wurden so fast 700 Patienten-Isolate und ebenso gemeinsam fast 1.000 Wasser- und Biofilm-Isolate auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika untersucht. Hier zeigen sich eher positive Ergebnisse: In Summe wiesen die Resultate auf eine „eher moderate Resistenzsituation“ in Österreich hin.

Kritische Resistenzen in Biofilm

Im Biofilm, einer Schleimschicht von Mikroorganismen, wurden allerdings einige Bakterienisolate gefunden, die gegen bestimmte kritische Antibiotika resistent waren, was die Behandlung von Infektionen erschwert. Somit, so die Schlussfolgerung aus der Studie, ist möglicherweise der Biofilm ein besserer Indikator für den Einfluss klinischer Umgebungen in Flüssen, als das Wasser selbst.