Soziales

Anstieg bei Armut: Vor allem Kinder betroffen

Immer mehr Menschen rutschen in die Armut, berichtet das Rote Kreuz Niederösterreich. Im ersten Quartal 2024 gab es etwa bei der Zahl der Anträge auf Spontanhilfe einen Anstieg von 28 Prozent. In vielen der betroffenen Haushalte leben auch Kinder.

Die Individuelle Spontanhilfe des Roten Kreuzes ist eine finanzielle und materielle Überbrückungshilfe. Während die Zahlen 2022 und 2023 aufgrund der abfedernden Maßnahmen der Bundesregierung, etwa durch Zuschüsse, relativ konstant blieben, schnellten sie nun in die Höhe, heißt es vom Roten Kreuz Niederösterreich. Im ersten Quartal 2024 wurden 145 Anträge auf Spontanhilfe gestellt, vor einem Jahr waren es noch 113. Vor allem die Energiekosten würden viele finanziell belasten.

„Das Erschreckende daran: 45 Prozent der betroffenen Haushalte haben Kinder, allein im ersten Quartal 2024 bedeutet das, dass 146 Kinder beispielsweise nicht in einer geheizten Wohnung leben können – im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 95 Kinder“, so Hannes Buxbaum, Landesdirektor für Gesundheits- und Soziale Dienste und Mitglied der Geschäftsführung des Rotes Kreuzes Niederösterreich.

376.000 Kinder armutsgefährdet

Kinder und Jugendliche sind laut Statistik Austria wesentlich häufiger von absoluten Armutslagen betroffen als Ältere. Bei den unter 18-Jährigen liegt der Anteil der erheblich materiell und sozial Benachteiligten österreichweit bei 5,3 Prozent, das sind 88.000 Kinder und Jugendliche, heißt es vom Roten Kreuz Niederösterreich. Im Jahr davor lag die Zahl noch bei 36.000 Personen unter 18 Jahren. 17,7 Prozent der Bevölkerung sind außerdem armuts- und ausgrenzungsgefährdet, das entspricht mehr als 1.500.000 Menschen, davon 376.000 Kindern.

Um Kinder und Jugendliche zu unterstützen, biete das Rote Kreuz Niederösterreich unter anderem Lernförderprogramme an, so Hans Ebner, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich. Denn Bildung sei ein wesentlicher Faktor zur Armutsprävention. 2023 nahmen 3.550 Kinder und Jugendliche das Angebot in Anspruch, im Jahr zuvor waren es mit 2.695 noch deutlich weniger.

An den 35 Ausgabestellen der Team Österreich Tafel in Niederösterreich gebe es außerdem spezielle Angebote für Kinder, um eine gesunde und kindergerechte Ernährung zu unterstützen. „37 Prozent der an den Ausgabestellen versorgten 15.877 Menschen sind Kinder“, betont Buxbaum. Insgesamt seien die Auswirkung der Preissteigerungen bei den Ausgabestellen weiterhin deutlich zu spüren. Im Jahr 2023 gab es dort laut Rotem Kreuz einen Anstieg von 17 Prozent. Pro Woche wurden durchschnittlich 2.565 Haushalte bzw. 6.663 Personen mit Lebensmitteln versorgt.