Firma Brucha
ORF/Tobias Mayr
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Wirtschaft

Insolvenz: Fortbestand bei Brucha gesichert

Im Fall des insolventen Dämmstoffproduzenten Brucha aus Michelhausen (Bezirk Tulln) haben Gläubiger laut Kreditschutzverband Creditreform am Landesgericht St. Pölten einem Sanierungsplan zugestimmt und damit den Fortbestand des Unternehmens gesichert.

Die Gläubigerinnen und Gläubiger sollen eine Quote von 31,5 Prozent erhalten. Laut dem Gläubigerschutzverband sollen zehn Prozent als Barquote, 11,5 Prozent binnen zwölf und weitere zehn Prozent binnen 24 Monaten bezahlt werden. Etwa 430 Gläubigerinnen und Gläubiger haben Forderungen in Höhe von insgesamt 85,3 Mio. Euro angemeldet. Davon sind 76,7 Mio. Euro anerkannt worden, wie auch der Kreditschutzverband AKV berichtete.

„Die Annahme des Sanierungsplans sichert rund 420 Arbeitsplätze und ist ein positives Signal für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich“, sagte Stephan Mazal von der Creditreform. Das Sanierungsverfahren war Ende Jänner eröffnet worden. Die Insolvenz ist dem Gläubigerschutzverband zufolge die bisher größte im Bundesland in diesem Jahr.

„Bestmögliche wirtschaftliche Entscheidung“

Die Schuldnerin habe einen verbesserten Vorschlag vorgelegt, erinnerte der KSV1870, dass ursprünglich 30 Prozent geboten worden waren. Die zehn Prozent Barquote liege bereits bei der Insolvenzverwalterin, die sich Anfang April für eine Fortführung des Unternehmens aussprach.

Die Zustimmung zum nunmehrigen Sanierungsplan sei „für alle Beteiligten die bestmögliche wirtschaftliche Entscheidung“, betonte Brigitte Dostal vom KSV1870. Von der Schuldnerfirma sei auch ein umfangreiches Restrukturierungskonzept vorgelegt worden.

Mehrere Gründe für Insolvenz

Brucha produziert seit 75 Jahren Dämmstoffe für Industrie- und Gewerbebauten. Das Unternehmen betreibt laut Creditreform drei Geschäftsbereiche: Produktion und Verkauf von Dämmpaneelen, modularen Kühl- und Gefrierzellen sowie von PS-Dämmplatten. Brucha verfüge weltweit über Niederlassungen, so der AKV. Der Vertrieb werde jedoch von Österreich und Deutschland aus geführt.

Die Insolvenz resultiert aus mehreren Faktoren. Creditreform verwies auf fehlerhafte Investitionsentscheidungen, insbesondere aufgrund unrealistischer Markteinschätzungen und mangelnder Rentabilitätsberechnungen, Festhaltens an unrentablen Geschäftsbereichen und Niederlassungen trotz anhaltender Verluste, sowie auf eine unzureichende finanzielle Planung und Überwachung.