Stockerau Veranstaltung Impfopfer
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Chronik

CoV-Fonds: Lokalaugenschein nach Politwirbel

Viel Aufregung gab es zuletzt um den CoV-Fonds, nachdem auch Vereine für Impfopfer rund um den Coronavirus-Leugner Martin Rutter Förderzusagen erhalten haben sollen. Nun wurde in Stockerau (Bezirk Korneuburg) zu einer Veranstaltung geladen. noe.ORF.at war auf Lokalaugenschein.

Eigentlich hätte die Veranstaltung in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) stattfinden sollen. Weil die Veranstaltung dort laut Gemeinde aber nicht korrekt angemeldet wurde, wich man kurzerhand auf ein Seminarhotel in Stockerau aus. Unter den Gästen war etwa das Ehepaar Meisel aus Stockerau. „Meine Frau hat nach der dritten Impfung plötzlich Schmerzen bekommen“, erzählt Max Meisel. Daraufhin sei festgestellt worden, dass sie Polyneuropathie (Anm.: eine Krankheit, bei der die Reizweiterleitung gestört ist) hat. Auf die Frage, ob das durch die Impfung aufgetreten sei, meint Meisel: „Es weiß niemand. Es kann sein.“

Auch Ehefrau Elisabeth Meisel meint, dass es nicht feststellbar, ob die Impfung tatsächlich die Ursache war. „Nur, was mich wundert: Seit ich das habe, gibt es auf einmal viele Kranke mit Polyneuropathie. Wirklich Unmengen, Hunderttausende sind das schon“, erzählt sie. Ob das von der Impfung komme, wisse sie nicht. Es sei ihr jedenfalls aufgefallen.

Nebenwirkungen von CoV-Impfung als Thema

In einem zweistünden Vortrag, für den sich noe.ORF.at angemeldet hat, werden auch Statistiken präsentiert. Drei Personen sitzen am Podium, darüber hinaus sind, abgesehen vom ORF-Team und einem Fotografen des Vereines, 24 Personen im Saal. Die Vereinsleitung will, wie der Großteil der Gäste, keine Interviews geben.

Im Vortrag verweist man auf die Zahl der Rettungseinsätze, die in den vergangenen Jahren gestiegen sei, ebenso wie die Zahl der gestorbenen Kinder in Europa. An keiner Stelle wird behauptet, dass die Impfung daran schuld sei, aber den Gästen wird geraten „selbst zu überlegen“. Auch von vielen Nebenwirkungen ist die Rede, die nicht gemeldet würden. Ein Arzt in einem Video spricht darüber hinaus vom „größten Menschenexperiment“. Aussagen wie jene die zuletzt für Diskussionen gesorgt hatten – zu Bestandteilen der Impfung, die von außen aktiviert werden könnten oder Behandlungsmethoden mit Chlordioxid – gibt es nicht.

Hotel Stockerau Veranstaltung Impfopfer
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In diesem Hotel fand in Stockerau die Veranstaltung des Vereins für Impfopfer statt. Audio- und Videoaufzeichnungen waren im Hotel nicht erlaubt

Erst Ende Jänner veröffentlichte das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen den jüngsten Bericht zu Nebenwirkungen. In diesem Bericht werden etwas mehr als 52.500 Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen genannt. Beim Großteil handelt es sich um erwartbare Reaktionen wie Kopfweh oder Fieber, es werden aber auch Fälle von Herzmuskelentzündungen aufgelistet. Insgesamt wurden in Österreich 21 Millionen Impfungen verabreicht. Es gebe zwei bestätigte Todesfälle, bei 269 Todesfällen wird noch untersucht, ob es einen Zusammenhang mit der CoV-Impfung geben könnte.

Rechtsanwalt sprach zu möglichen Ansprüchen

Ebenfalls Thema in Stockerau war die rechtliche Situation rund um Impfschäden. Rechtsanwalt Gottfried Forsthuber aus Baden spricht zu etwaigen Ansprüchen. Dabei kritisiert er unter anderem, dass von der Politik zu wenig gemacht würde, um Menschen mit einem Impfschaden zu entschädigen. „Da würde ich mir sehr wünschen, dass vom Gesundheitsminister abwärts hier eine Versachlichung der Debatte auch eintritt, weil letztendlich bleiben die Menschen auf der Strecke, denen man eingeredet hat: Ihr müsst solidarisch sein, sonst bringt ihr die Oma, den Opa oder wen auch immer um“, so Forsthuber. Diese Leute würden mit ihrem Krankheitsbild alleine stehen gelassen.

Geld bekam der Verein eigenen Angaben zufolge vom Land Niederösterreich bisher noch keines. Auch aus dem Büro des zuständigen Landesrates Christoph Luisser (FPÖ) heißt es, dass an den Verein bisher noch kein Fördergeld geflossen sei. Wie bei allen Vereinsanträgen würde die entscheidende Prüfung erst nach Abschluss des Projektes erfolgen. Dass bei der Veranstaltung in Stockerau unter anderem mit dem Logo des Landes Niederösterreich geworben wurde, kommentierte man so: „Die Verwendung des Landeslogos falle nicht in die Zuständigkeit“ des Büros von Landesrat Luisser.