Dosen mit Politikergesichtern
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Politik

Dosenschießen: Keine Entschuldigung von SJ

Nach einem Dosenschießen auf Gesichter von Ex-Regierungsmitgliedern auf einem SPÖ-Familienfest hat die Parteispitze kritische Worte gefunden. Die Landesvorsitzende der SJ (Sozialistische Jugend) will sich jedoch nicht für die Aktion entschuldigen.

In puncto Aufmerksamkeit war die Aktion ein Volltreffer. Was die sonstige Bewertung betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Von FPÖ und ÖVP kam seit dem Bekanntwerden der Aktion scharfe Kritik. „Dass bei einem Familienfest – der Name Familienfest bedeutet ja eigentlich etwas Angenehmes und Schönes – auf Dosen geschossen wird, die mit den Konterfeien von Politikern ausgestattet sind, das entspricht nicht dem, wie ich mir ein Familienfest vorstelle“, so Dieter Dorner, Landtagsabgeordneter FPÖ gegenüber noe.ORF.at.

Bernhard Ebner, Landesgeschäftsführer der ÖVP NÖ, plädierte am Montag für „Hausverstand und Anstand“, „es kann nicht sein, dass man wie in diesem Fall kleine Kinder motiviert, auf Menschen, auf Köpfe zu schießen, sondern es gehört dazu, dass man aus dieser Situation lernt, solches unterbindet und in Zukunft einfach unterlässt.“

Schnabl zeigt auf Dosenspiel
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In den Social Media kursieren Bilder von SPÖ NÖ-Vorsitzendem Schnabl vor dem umstrittenen Dosenspiel. Deren Echtheit könne von der SPÖ nicht überprüft werden, heißt es.

SJ hält Aufregung für übertrieben

Die Sozialistische Jugend (SJ), die für das Dosenschießen verantwortlich zeichnet, hält die Aufregung für übertrieben. „Wir haben diese Aktion schon öfter gemacht, das war nicht das erste Mal“, sagte SJ-Landesvorsitzende Melanie Zvonik im ORF NÖ-Gespräch, „wir haben die Aktion mit dem Ziel gemacht, darauf aufmerksam zu machen, wie korrupt andere Parteien sind. Es ist eigentlich eher eine ‚Schmäh-Aktion‘. Insofern ist die Reaktion darauf völlig überzogen.“

Für Kritik bei ÖVP und FPÖ sorgten auch Fotos, die SPÖ NÖ-Chef Franz Schnabl vor dem umstrittenen Dosenspiel zeigen. Ob dieses Foto echt oder eine Montage ist, könne man nicht überprüfen, heißt es seitens der SPÖ. Schnabl sprach am Montag in einer Aussendung davon, dass das Dosenschießen keine besonders kluge Aktion der SJ gewesen sei, darauf habe er auch bereits beim Rundgang durch das Fest hingewiesen, betonte man bei der SPÖ am Montag. Auch SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner sagte, es sei übers Ziel hinausgeschossen worden – mehr dazu in Wirbel um Dosenschießen auf SPÖ-Fest (noe.ORF.at; 19.8.2019).

Zvonik: Dosenschießen wird es weiter geben

Dennoch werde man weiter Dosenschießen, betonte die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend. „Das Dosenschießen ist einfach eine Aktionsform von uns und deswegen werde ich jetzt nicht sagen, dass wir das nie wieder machen werden“, so Zvonik.

Entschuldigen wolle sich Zvonik – auch auf Nachfrage – nicht, maximal bei den Mitveranstaltern des Festes. Man wollte diese nicht in die Kritik hineinziehen. Es gehe darum, mit überspitztem Aktionismus Aufmerksamkeit zu bekommen.

Anders formulierte es der Bezirksvorsitzende der SJ, Patrick Hansy. Dieser hielt am Montag in einer Aussendung fest, es sei nicht Absicht gewesen, „mit dem Dosenschießen jemanden zu beleidigen oder gar zu verletzen“.