Chronik

Gruppenchat: Staatsanwaltschaft ermittelt

Rund um den WhatsApp-Gruppenchat von Schülern des Sacre Coeur in Pressbaum (Bezirk St. Pölten) laufen die Ermittlungen. Laut Staatsanwaltschaft ist noch unklar, welche Absichten die vier Schüler verfolgt haben. Der Chat löste am Dienstag einen Polizeieinsatz aus.

„Wir warten noch auf das vollständige Chatprotokoll“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Bien, im Gespräch mit noe.ORF.at. Eine Überprüfung, welche Hintergedanken die Schüler verfolgt haben, war vorerst also nicht möglich. Denkbar seien Ermittlungen bis hin zu einem verbrecherischen Komplott, also wegen der Absicht, zum Beispiel einen Mord, einen Raub oder eine erpresserische Entführung gemeinsam auszuführen. Genauso gut ist es aber möglich, dass alle Ermittlungen eingestellt werden.

„Wichtig ist jedenfalls, dass die Polizei rasch reagiert hat“, sagt Bien. Die vier Schüler hatten Fotos von Messern und Sturmhauben, aber auch nationalsozialistische Sujets in einem Gruppenchat auf WhatsApp veröffentlicht. Die Mutter eines der Jugendlichen entdeckte den Chat und erstattete Anzeige bei der Polizei.

Vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen

Bei ihrer Befragung durch die Polizei gaben die Jugendlichen an, die Fotos aus Spaß und zur eigenen Unterhaltung ausgetauscht zu haben, allerdings wurden in der Schultasche eines Schülers tatsächlich ein Messer und eine Sturmhaube sichergestellt. Gegen ihn wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Zwei der vier Jugendlichen sind laut bereits Polizei strafmündig, zwei noch nicht. Sie sind also jünger als 14 Jahre und hätten zumindest keine strafrechtlichen Konsequenzen zu befürchten.

Schulleitung sprach von „gedankenlosen Spiel“

Am Donnerstag meldete sich die Schulleitung in einer schriftlichen Stellungnahme erstmals zu dem Vorfall zu Wort. Sie sprach von einem „gedankenlosen Spiel ohne böse Absichten“. Die betreffenden Schüler hätten auch bisher „keinen Anlass zur Sorge gegeben“, hieß es in der Stellungnahme weiter. Die Problematik ihres Handelns sei den Schülern zunächst nicht bewusst gewesen, so die Schulleitung. Der Schulbetrieb könne störungsfrei weitergeführt werden. Laut Polizei stünde auch dem weiteren Schulbesuch der Mitglieder der WhatsApp-Gruppe nichts entgegen.

In einer weiteren Stellungnahme teilten Direktion und Lehrerkollegium am Freitagnachmittag mit, dass die schulischen Konsequenzen, unabhängig von den Ermittlungsergebnissen der Polizei, derzeit diskutiert werden. „Allfällige Maßnahmen werden in Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt besprochen, die sich nun mit den Schülern beschäftigen wird“, hieß es in der Stellungnahme. Außerdem sei eine Psychologin im Einsatz. „Lehrerkollegium und Direktion sind im Dauereinsatz, um mit allen Schülerinnen, Schülern und Eltern zu sprechen. Zusätzlich wird ein eigenes Kriseninterventionsteam uns dabei helfen, den Fall bestmöglich aufzuarbeiten.“

Abschließend wies man seitens der Schule auch darauf hin, dass das Sacre Coeur bereits seit Jahren eine handyfreie Zone sei und die Schule bereits seit Jahren mit den Schülerinnen und Schülern zum Thema Gewaltprävention arbeite.