Am Tag nach dem Großbrand auf der Deponie
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Umwelt

Italienischer Müll kommt nach St. Pölten

Jene 7.000 Tonnen Müll, die Italien nach Niederösterreich liefert, werden auf einer Deponie in St. Pölten entsorgt. Einen entsprechenden Vertrag schloss eine Hainfelder Firma mit einem italienischen Entsorgungsunternehmen ab. Mit der Aufarbeitung des Hausmülls soll in den nächsten Wochen begonnen werden.

Die Anlieferung des Mülls läuft bereits, bestätigte Geschäftsführer Johann Zöchling gegenüber noe.ORF.at. Sein Unternehmen hat den Firmensitz in Hainfeld (Bezirk Lilienfeld), die Deponierung erfolgt aber in der Landeshauptstadt. Es handle sich um eine „Schwerfraktion“: Müll, der bereits zu maximal acht Zentimeter großen Stücken zerkleinert wurde – mehr dazu in Italienischer Müll wird in Niederösterreich entsorgt (noe.ORF.at; 20.11.2019).

Müll soll aufgearbeitet und dann deponiert werden

In dem Müll befinden sich Kunststoffanteile, Mineralien und Metall. Diese Materialien werden herausgefiltert und wiederverwertet. Der Rest des Mülls wird laut Zöchling als Müllkompost auf dem Areal „Am Ziegelofen“ deponiert. Er habe die Deponie und die Aufbereitungsanlagen dort vor einem Jahr von der Stadt gekauft.

Angeliefert werden soll der Müll sowohl mit dem Lkw als auch mit dem Zug. Es sei nicht geplant, mehr als die jetzt vertraglich vereinbarten 7.000 Tonnen des italienischen Mülls in St. Pölten zu deponieren. Für den Import nach Österreich würden alle erforderlichen Genehmigungen des Umweltamtes in Salerno und des österreichischen Umweltministeriums vorliegen, betonte Zöchling.

Mülltransit für Grüne „untragbar“

Für die Grünen Niederösterreich stellt der Mülltransit „den Schildbürgerstreich des Monats“ dar. Bei einem Pressetermin vor dem Areal der Firma Zöchling forderten sie ein Ende von grenzüberschreitenden Abfalltransporten. Laut Landessprecherin Helga Krismer sei das Vorgehen zwar legal, „der freie Warenverkehr habe aber seine Grenze erreicht.“

Sie sieht die EU in der Pflicht, Regelungen zu finden, um grenzüberschreitende Transporte von Hausmüll zu verbieten. „Kein Mensch versteht, dass hier in Zeiten der Klimakrise tausende Tonnen Hausmüll mittels Lkw von Italien zur Entsorgung nach St. Pölten transportiert werden“, so Krismer gegenüber noe.ORF.at.

Abfälle lagerten nicht jahrelang auf Deponie

Die Zöchling Abfallverwertung GmbH stellte am Dienstagnachmittag nochmals klar, dass es sich bei dem Müll, der aus Italien importiert werden soll, nicht um bereits jahrelang auf einer Deponie gelagerte Abfälle handelt. Das Material stamme vielmehr „aus der laufenden Sammlung und Behandlung von Hausmüll“, teilte das Unternehmen der APA schriftlich mit.