Flugfeld-Kaserne Wiener Neustadt
Bundesheer/Wimplinger
Bundesheer/Wimplinger
Chronik

Hundeattacke: Ermittlungen ausgeweitet

Im Fall der tödlichen Hundebisse in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ausgeweitet. Gerichtet sind diese nun auch gegen „Verantwortliche des Bundesheers, die nicht konkret ausgeforscht sind“, teilte diese am Mittwoch mit.

Bisher wurde ein Heeresbediensteter als Verdächtiger geführt. Ermittelt werde nun gegen die noch unbekannten Bundesheerverantwortlichen wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung sowie der Gefährdung der körperlichen Sicherheit. Konkret geht es laut Erich Habitzl, dem Sprecher der Anklagebehörde in Wr. Neustadt, um „Sorgfaltsverletzungen im Zusammenhang mit der Verwahrung und Sicherung der Hunde“, teilte der Sprecher auf APA-Anfrage mit.

Sorgfaltsverletzungen stehen im Raum

Die Ermittlungen wegen grob fahrlässiger Tötung gegen den bisherigen Verdächtigen, den für die beiden Tiere zuständigen Hundeführer, wurden nach Angaben von Opferfamilienanwalt Erich Gemeiner ebenfalls ausgeweitet. Es stehe nun auch hier Gefährdung der körperlichen Sicherheit im Raum.

Gemeiner berichtete in einer Aussendung von früheren Vorfällen rund um den Diensthund Hati. Der Malinois könnte jenes Tier gewesen sein, das den verstorbenen 31-jährigen Soldaten mehrfach gebissen hatte. Der Vierbeiner soll bereits im Februar und im August auffällig geworden sein.

Anwalt spricht von „fahrlässigem Fehlverhalten“

Wären die Vorfälle gemeldet worden, „dann hätte man unweigerlich zumindest zu dem Ergebnis gelangen müssen, dass der Hund in Abwesenheit des Hundebesitzers nur von zwei Hundeführern gemeinsam betreut werden darf. Dies hätte den Tod des Opfers vermutlich verhindert“, schrieb Gemeiner in der Stellungnahme – er ortete in der Nichtmeldung ein „fahrlässiges Fehlverhalten“.

Weiters ging der Jurist auf eine – aus seiner Sicht – „völlig unzureichende Absicherung der Hundeanlage“ ein. Die Schutz-, Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen hätten „komplett versagt“, der entsprechende Komplex sei „schlichtweg dilettantisch“ abgesichert gewesen.

Bundesheersprecher Michael Bauer verwies im Gespräch mit der APA auf das laufende Verfahren: „Erst wenn alles auf dem Tisch liegt, werden wir Schlüsse ziehen.“ Angesprochen auf die Äußerungen Gemeiners meinte er: „Ich stelle mir die Frage, wem nützt es, aus dem Zusammenhang gerissene Details an die Medien zu spielen?“

„Wir sind hundertprozentig kooperativ“

Das Bundesheer selbst gehe aktuell zwei Fragen nach: „Wie war der vermutliche Tathergang und wurden dabei Bundesheervorschriften verletzt? Alle anderen Dinge überprüft das Heer nicht.“ Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft funktioniere, alle Informationen würden übermittelt, sagte Bauer. Dass nun die Ermittlungen ausgeweitet wurden und auch gegen „Verantwortliche des Bundesheers, die nicht konkret ausgeforscht sind“, geführt werden, werde seitens des Heeres „natürlich akzeptiert“: „Das ist zur Kenntnis zu nehmen. Wir stehen zu hundert Prozent zur Verfügung und sind hundertprozentig kooperativ.“