„ÖSTERREICHISCHER FILMPREIS 2018“
APA/HANS PUNZ
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Kultur

Filmpreise werden in Grafenegg verliehen

Der Österreichische Filmpreis feiert Jubiläum: Zum zehnten Mal wird die Trophäe der heimischen Filmwirtschaft am Donnerstag in Grafenegg (Bezirk Krems) verliehen – nachdem turnusmäßig zwischen Wien und Niederösterreich gewechselt wird.

Bei der Preisgala geht Jessica Hausners „Little Joe“ als Favorit ins Rennen. Der Thriller liegt mit zehn Nominierungen an der Spitze des Feldes. Mit einem gewissen Respektabstand folgt mit sieben Nominierungen Marie Kreutzers Psychostudie „Der Boden unter den Füßen“, der sich Sudabeh Mortezais Straßenstrichporträt „Joy“ mit sechs Nennungen anschließt. Auf ebenfalls sechs Siegeschancen kommt „Nevrland“, das Langfilmdebüt von Regisseur Gregor Schmidinger, darunter mit gleich zwei Eisen im Feuer bei den Nebendarstellern: Josef Hader und Wolfgang Hübsch.

Die Sparte der besten Hauptdarsteller teilen sich indes drei Schauspieler mit ihrer Leistung in Filmen, die nicht an der Spitze des Nominierungsreigens stehen, sondern auf je drei Nennungen kommen. Hier treten Georg Friedrich für seinen Part in der Komödie „Kaviar“, Valentin Hagg für seine Rolle in der Heller-Biografie „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“ und Tobias Moretti für seine Interpretation eines Boxtrainers in Hüseyin Tabaks „Gipsy Queen“ gegeneinander an.

Schließlich gehen bei den Dokumentarfilmen vier Werke ins Rennen: „Bewegungen eines nahen Bergs“ von Sebastian Brameshuber, „Erde“ von Nikolaus Geyrhalter, „Gehört, gesehen – Ein Radiofilm“ von Jakob Brossmann und David Paede sowie „Inland“ von Ulli Gladik.

Preisgala im Zeichen von „Green Film“

Die Regie bei der unter dem Nachhaltigkeitsmotto „Green Film“ stehenden Show, die als Pilotveranstaltung für den Zertifizierungsprozess der Akademie für das Österreichische Umweltzeichen dienen soll, wird dabei zum zweiten Mal Mirjam Unger übernehmen. Moderiert wird die Gala, die mit der Kategorie des besucherstärksten Films heuer auch eine neue Sparte aufweisen kann, von Schauspielerin Salka Weber und dem Regisseur Markus Schleinzer.

Wer das Geschehen in Grafenegg am heimischen Fernseher mitverfolgen will, für den bietet der ORF rund um die Veranstaltung thematisch passendes Programm. Am Galaabend selbst berichtet der ORF Niederösterreich live vom Roten Teppich, zuvor wurde der Filmpreis in einem eigenen Programmschwerpunkt gewürdigt. Auch ein „Kultur Heute Spezial“ in ORF III gibt es aus Grafenegg.

Weitere Feierlichkeiten nach Verleihung

Auch nach der Gala in Grafenegg ist noch nicht Schluss mit den Feierlichkeiten. Am Wochenende nach der Gala (1. und 2. Februar) werden im Wiener Votivkino die Preisträgerfilme aus den Sparten „Bester Spielfilm“, „Bester Dokumentarfilm“ und „Bester Kurzfilm“ gezeigt. Dabei belässt man es freilich im Votivkino nicht. Unter dem Titel „10 Jahre, 10 Filme“ lässt Kuratorin Alexandra Seibel ab 12. Februar allmonatlich im Wiener Votivkino die vergangenen Galas Revue passieren und hat sich dafür nach subjektiven Kriterien ein Werk herausgesucht, das einstmals für den Filmpreis nominiert war, wobei die Projektionen von Gesprächen flankiert werden. „Die Auswahl selbst ist eklektisch und lückenhaft. Es handelt sich dabei um Filme, von denen ich Lust hatte, sie noch einmal im Kino zu sehen“, so Seibel.

Die Nominierungen

Alle Nominierungen zum Österreichischen Filmpreis 2020 finden Sie hier.

Als weitere Besonderheit veröffentlicht man auf der bald neu gestalteten Website der Akademie eine digitale Festschrift aus Texten und Interviews mit Proponenten wie Ursula Strauss, Stefan Ruzowitzky, Martin Gschlacht und Katharina Wöppermann. Diese blicken auf die Entstehung der Akademie zurück und machen sich zugleich Gedanken über die Zukunft.

Jubiläum wird ausgiebig gefeiert

Entsprechend nutzt die Filmakademie, der als Präsidentenduo seit 2013 Oscar-Regisseur Stefan Ruzowitzky und Schauspielerin Ursula Strauss vorstehen, die Gelegenheit, auch bereits im Vorfeld zu feiern. Eine besondere Würdigung ließ man dem Jubiläum durch einen eigenen „Akademietag“ zuteilwerden, der am 24. Jänner in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Wien angesetzt war.

Auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich, wurde in drei Gesprächsrunden über verschiedene Aspekte der Filmwirtschaft debattiert. Zum einen wurde in einem Nachhaltigkeitstalk der Frage nachgegangen, wie sich die Branche in Zeiten der Klimadebatten ökologischer positionieren kann. In einem zweiten Panel ging es um die Lage des Dokumentarfilms. Und im dritten Teil des Tages widmete man sich der Preisskulptur, die von Starkünstlerin VALIE EXPORT einst für die Gala entworfen wurde, wobei in diesem Rahmen auch eine Doku über die aus einem Betonkern steigende Stiege präsentiert wurde.

Traditionell fand überdies bereits vergangene Woche im Wiener Rathaus der „Abend der Nominierten“ statt. Unter Moderation von Vorstandsmitglied Mercedes Echerer wurden hier unter anderem die 79 Nominierten des heurigen Preises im kleinen Kreis gewürdigt.