Wirtschaft

Laufen: Sozialplan für 130 Betroffene

Nachdem der Sanitärkeramikhersteller Laufen bekanntgegeben hat, die Produktion in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) zu schließen, kamen am Donnerstag Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte mit der Geschäftsführung zusammen, um einen Sozialplan auszuarbeiten. 130 Beschäftigte verlieren den Job, der Schock sitzt tief.

Die Firma Laufen will etwa 130 ihrer 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort der Österreich-Zentrale in Wilhelmsburg abbauen. Die Produktion werde im zweiten Quartal 2020 eingestellt, teilte das Unternehmen mit. Man konzentriere seine Produktion in Österreich am Standort in Gmunden – mehr dazu in Laufen streicht in Wilhelmsburg 130 Jobs (noe.ORF.at; 12.2.2020).

Am Donnerstag gab es erste Stellungnahmen der Belegschaftsvertreter. Jürgen Kahri, Betriebsrat der Arbeiter, sagte, alle 130 Betroffenen seien „Härtefälle.“ Denn: „Arbeit verlieren ist nicht leicht. Wir haben in den letzten Jahren sehr gekämpft, seit 2017 eigentlich. Wir hatten bereits einen extremen Abbau. Dass es jetzt aus ist, ist eigentlich fast nicht zu glauben.“

„Keine Chance auf Arbeitsplatz“ in der Region

Dass die Betroffenen nahtlos neue Jobs finden, scheint aus Sicht des Betriebsrates aussichtslos zu sein. „Das wird bei 80 Prozent der Mitarbeiter nur mit Umschulungen funktionieren“, so Kahri. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien Spezialisten im Bereich Keramik, etwa Gießer oder Modelleure. „Da hast du in unserer Gegend keine Chance, dass du einen Arbeitsplatz kriegst. Da gibt es nichts in der Umgebung, wo man einfach hingehen und anfangen kann.“

Die Betriebsrätin der Angestellten, Adelheid Leitner, betonte am Donnerstag: „Wir werden alles Bestmögliche tun, dass die Kollegen und Kolleginnen gut unterkommen und versorgt sind.“ Der Schock sitze auch bei den Angestellten tief: „Wir sind zum Teil schon sehr lange im Betrieb tätig, ich selbst über 42 Jahre. Das erschüttert einen.“

Mitarbeiter könnten nach Gmunden wechseln

Nach dem Pressetermin begannen am Donnerstag die Gespräche mit der Geschäftsleitung über einen Sozialplan. Ein Angebot seitens des Unternehmens gibt es bereits: Für einen Teil der Mitarbeiter besteht die Möglichkeit nach Gmunden zu wechseln. Dieser Standort soll aufgewertet werden. Dort setzt man aktuell auf die Produktion der sogenannten Saphir Keramik, das sind zum Beispiel hochwertige, dünnwandige Waschbecken.

Ob allerdings jemand der Wilhelmsburger Belegschaft nach Gmunden wechseln wird, ist fraglich, da 90 Prozent der Betroffenen in der Region verwurzelt sind. Die Gespräche zwischen Gewerkschaftsvertretern und Betriebsräten mit der Geschäftsführung werden kommende Woche fortgesetzt.