Luftansicht Flughafen Wien-Schwechat
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Wirtschaft

Coronavirus: Flughafen schnürt Sparpaket

Der Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) schnürt wegen der Coronavirus-Krise ein Sparpaket. „Vorsorglich“, wie am Montag betont wurde. Seit einer Woche brechen die Passagierzahlen in Schwechat nämlich deutlich ein.

Der im Jänner gegebene Ausblick für 2020 sei „noch erreichbar“, heißt es vom Flughafen. Jedoch werde er „mit jedem Tag, den die Coronakrise anhält, unwahrscheinlicher“, sagte Vorstand Julian Jäger. Ein Update will das börsennotierte Unternehmen in vier bis sechs Wochen geben. Vorstand Günther Ofner erklärte am Montag, noch sei es möglich, dass es zwar ein heftiger, aber kurzfristiger Einbruch sei. Die positive Prognose für das heurige Geschäftsjahr habe man noch nicht aufgegeben, sie sei aber nun mit „großer Unsicherheit“ behaftet.

„Derartige Schocks hat es immer wieder gegeben“

Ofner sagte, dass die langfristige Entwicklung auch von anderen Krisen wie der SARS-Epidemie, der Aschewolke in Island oder der Finanzkrise vor zehn Jahren nicht gebremst worden sei. „Derartige Schocks hat es immer wieder gegeben“, so Ofner. „So mild“ wie bei SARS werde der Flughafen zwar nicht davonkommen, ergänzte Jäger, er wäre aber überrascht, wenn es 2021 noch drastische Auswirkungen gebe.

Am Montag, den 24. Februar, gab es im Vergleich zum Vorjahr noch ein Passagierplus von 6,2 Prozent, ab Dienstag ging es dann kontinuierlich bergab. Am Dienstag ging es um 2,1 Prozent nach unten, am Mittwoch um 9,3 Prozent, am Donnerstag um 9,1 Prozent, am Freitag um 10,2 Prozent und am Samstag um 13,7 Prozent. Die Austrian Airlines reagierten bereits auf diese Entwicklung – mehr dazu in CoV: AUA streicht 40 Prozent der Italien-Flüge (wien.ORF.at; 2.3.2020).

Flughafen spielt alle Szenarien durch

Derzeit spielt der Flughafen alle Szenarien durch. Wesentlich sei, ob die Krise vor dem Sommer vorbei ist oder ob sie anhält, sagte Jäger. Laut Ofner bereitet man verschiedene Sparmaßnahmen vor, die je nach Entwicklung in Kraft treten sollen. Nicht notwendige Aufwendungen würden zurückgestellt oder gestrichen, eine Höhe für die Sachkostenreduktion nannte der Vorstand jedoch nicht.

Auch Urlaube und Überstunden sollen nun abgebaut werden. Für die Hauptreisezeit im Sommer hätten eigentlich hunderte neue Mitarbeiter aufgenommen werden sollen. Ob es einen Einstellungsstopp oder gar einen Stellenabbau geben wird, hänge ebenfalls davon ab, wie sich die Krise entwickelt. Es liefen jedenfalls auch Vorbereitungen für ein Sozialpaket, um in „Ultima Ratio“ Mitarbeiter abzubauen.

Der Flughafen berichtete am Montag auch über seine Rekordzahlen des Vorjahres. Der Umsatz stieg wegen des Billigflieger-Booms um 7,2 Prozent auf 858 Millionen Euro, das operative Ergebnis (EBIT) um 14,3 Prozent auf 252 Millionen Euro und der Nettogewinn um 15,7 Prozent auf 175,7 Millionen Euro – mehr dazu in Erstmals mehr als 31 Millionen Fluggäste (noe.ORF.at; 21.1.2020).