Wirtschaft

Online-Plattform für regionales Einkaufen

Viele Betriebe müssen derzeit ihre Geschäfte für Kunden geschlossen halten, Lieferungen sind aber erlaubt. Mit einer neuen Online-Plattform für regionales Einkaufen will man nun Amazon & Co. Paroli bieten.

Die Plattform trägt den Titel „Regional einkaufen“ und soll vor allem Kleinbetriebe in Zeiten der Krise unterstützen. Kunden können auf dieser Plattform gezielt nach Gemeinden oder bestimmten Produkten suchen. Angeboten werden u.a. Bücher, Elektronikartikel, Kosmetik und Drogerieprodukte, Lebensmittel, Spielwaren, Sportartikel, Schmuck und Uhren oder Tierbedarf.

Die Suche führt zu Unternehmen aus der Region, die das jeweilige Produkt im Sortiment haben. Kontaktmöglichkeiten wie Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder ein Link auf die Website werden angezeigt. „Online-Shopping geht auch regional und lokal“, sagt Johannes Schedlbauer, Direktor der Wirtschaftskammer Niederösterreich, „und oft sogar schneller und zielgerichteter als bei den ausländischen Onlineriesen.“

800 Unternehmen registriert

Unternehmen können sich auf der neuen Plattform kostenlos registrieren. Die Anmeldung ist für Betriebe aller Branchen möglich, Voraussetzung ist eine Gewerbeberechtigung. In den ersten Tagen haben sich bereits 800 Unternehmen registriert, so Schedlbauer, die Tendenz sei stark steigend. „Es ist eine Win-Win-Situation für alle. So bleibt die Wertschöpfung im eigenen Land, Arbeitsplätze werden gesichert und wir zeigen in Zeiten der Krise Zusammenhalt und Solidarität“, so der Direktor der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Die Bundesregierung hatte Mitte März verschärfte Maßnahmen verkündet, um die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich einzudämmen. Dazu zählen strengere Bestimmungen für Unternehmen. Betriebe, die nicht unmittelbar für die Grundversorgung wichtig sind, müssen ihre Verkaufs- bzw. Schauräume für Kunden geschlossen halten, die Lieferung von Waren ist allerdings weiterhin erlaubt. Ausnahmeregelungen gelten u.a. für Supermärkte, Tankstellen, Banken oder Apotheken, sie dürfen ihre Geschäfte weiterhin offen halten.

„Brauchen alle Unternehmen auch nach Krise wieder“

Die Wirtschaftskammer hatte zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass sich viele Unternehmen derzeit in einer schwierigen Situation befinden würden. Schedelbauer appellierte daher einmal mehr an die Kunden, die kleinen, regionalen Betriebe zu unterstützen, indem man bei ihnen online bestellt – die Ostergeschenke zum Beispiel.

„Wir müssen schauen, dass wir zig verschiedene Wege finden, dass möglichst viele Unternehmen diese Zeit durchtauchen – entweder durch solche Plattformen, durch Förderungen, durch Unterstützungen. Wir brauchen alle Unternehmen auch nach der Krise wieder“, so Schedlbauer. Die Plattform „Regional einkaufen“ scheint österreichweit auf. Auch in anderen Bundesländern kann somit gezielt nach regionalen Betrieben gesucht werden, die in Zeiten der Krise Waren online anbieten.

53.000 Zugriffe auf „Niederösterreich wird nah versorgt“

Auch das Land Niederösterreich hat eine Plattform mit dem Titel „Niederösterreich nah versorgt“ gestartet, die den selben Gedanken verfolgt, sich allerdings mehr auf den Handel fokussiert. Die Nachfrage nach den Online-Handels-Angeboten übertreffe alle Erwartungen, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (beide ÖVP) am Freitag in einer Aussendung. Die Plattform wurde am 21. März mit 70 niederösterreichischen Händlern gestartet, mittlerweile umfasst sie 900 Einträge. Rund 53.000 Zugriffe von Userinnen und Usern konnten bisher verzeichnet werden.

„Jetzt ist es wichtig, dass dieser Trend anhält und wir so gemeinsam dafür Sorge tragen, dass unsere wichtigen Nahversorger die Krise durchstehen können“, so Mikl-Leitner. Danninger verwies auf das bevorstehende Ostergeschäft, das für die regionalen Betrieber heuer „wichtiger denn je“ sei. „Jeder Einkauf, der bewusst bei einem niederösterreichischen Online-Händler und nicht bei der internationalen Konkurrenz getätigt wird, trägt dazu bei, Wertschöpfung in Niederösterreich und Arbeitsplätze zu erhalten“, so der Wirtschaftslandesrat.

Die Plattform „Niederösterreich nah versorgt“ wird von der Wirtschaftsagentur des Landes, ecoplus, betreut. Diese habe ein eigenes Kontingent an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür abgestellt, um alle eingehenden Anmeldungen so rasch als möglich online zu stellen, sagte ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki. Händler, die mit ihren Online-Angeboten noch nicht gelistet sind, werden ersucht, ihre Kontaktdaten an ecoplus zu senden.