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Coronavirus

Banken vergeben Termine für Pensionisten

Am Mittwoch, dem Monatsersten, werden in Niederösterreich tausende Pensionisten wieder auf die Banken gehen, um ihre Pension abzuheben. Da aber gerade diese Gruppe gefährdet ist, rufen viele Banken auf, einen Termin zu vereinbaren.

Bankerledigungen werden gerade bei älteren Menschen traditionell noch auf dem persönlichen Weg gemacht. So sind sie es gewohnt, am Monatsanfang die Pension am Bankschalter abzuheben. Für Banken ist es schwierig, sogenannte Pensionisten-Zeiten einzuführen, wie es in einigen Supermärkten derzeit der Fall ist. Das Risiko für kriminelle Handlungen in weiterer Folge wäre zu groß, heißt es. Deshalb rufen Banken wie etwa die Raiffeisenbank ihre älteren Kunden auf, vor dem 1. April anzurufen, um einen Termin zu vereinbaren.

Damit soll vermieden werden, dass alle zugleich am Monatsersten in der Früh in die Filialen kommen und sich damit der Ansteckungsgefahr aussetzen. Von Spezialvollmachten, etwa für Enkelkinder, raten die Banken allerdings ab, denn hier komme es immer wieder zu Betrugsversuchen. „Es geht hier um die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden“, sagt Reinhard Karl, stellvertretender Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und auch Spartenobmann der Banken, gegenüber noe.ORF.at. „Es gibt ja nicht nur den Aufruf der Banken, auf nicht unbedingt notwendige Bankwege zu verzichten bzw. über andere Wege mit den Mitarbeitern in Kontakt zu treten, sie werden auch von der Regierung und auch vom Seniorenverband dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben.“

Zahlungsterminal Bankomatkarte
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Ab kommender Woche soll das Kartenzahlungslimit ohne PIN von 25 Euro auf 50 Euro angehoben werden

Zahlen ohne PIN-Code bis 50 Euro

Generell habe sich in den vergangenen Wochen das Zahlungswesen verändert, sagt Karl. „Wir sehen eine verstärkte Nutzung der Online-Angebote, aber auch einen Trend zur Bankomatkarte. Bargeld tritt ein wenig in den Hintergrund, die Bankomatkarte ist auch hygienischer.“ Deshalb soll auch als weitere Maßnahme zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr ab kommender Woche das Kartenzahlungslimit von derzeit 25 Euro auf 50 Euro angehoben werden. Bis zu dieser Summe muss an der Kassa bei Bezahlung mit Bankomat- oder Kreditkarte kein PIN-Code eingetippt werden – mehr dazu in Zahlen ohne PIN ab nächster Woche bis 50 Euro (news.ORF.at; 26.3.2020).

Die zunächst bei Beginn der Corona-Entwicklungen vorherrschende Sorge, dass es zu wenig Bargeld gebe, sei unbegründet, so Karl. „Geld ist in Österreich absolut sicher und es gibt auch genug Geld. Wir hatten vor zwei Wochen einen verstärkten Andrang bei den Bankomaten, das hat sich aber wieder gelegt und ist mittlerweile auf ein Normalniveau bzw. sogar darunter gefallen.“

Derzeit so viele Anträge wie sonst in einem Jahr

Auch die Banken würden derzeit mit großen Herausforderungen kämpfen, sagt der Banken-Obmann. Laut einer Aussendung von Raiffeisen gab es in den vergangenen fünf Arbeitstagen so viele Anträge wie sonst in einem Jahr. „Das betrifft vor allem das Unternehmensgeschäft und es betrifft aber nicht nur Raiffeisen, sondern alle Sektoren. Unternehmen sind in den letzten zwei Wochen nicht in Betrieb gewesen und haben daher Liquiditätsbedarf. Mit einem enormen Einsatz unserer Mitarbeiter, nicht nur in den Filialen, sondern auch in den Hauptanstalten, versuchen wir das für unsere Kunden entsprechend zu schaffen“, so Karl.

Eine weitere Maßnahme für ältere Personen gab es bereits vergangene Woche vom Engergieversorger EVN. Dieser setzt verschärfte Maßnahmen zur Sicherung der Energie- und Wasserversorgung. Haushalte, die derzeit ihre Rechnungen nicht zahlen können, werden nicht vom Netz genommen. Pressesprecher Stefan Zach verwies dabei darauf, dass vor allem ältere Menschen ihre Stromrechnungen momentan nicht unbedingt zahlen müssen, wenn sie dafür zur Bank müssten. Ihnen werden auf keinen Fall Strom oder Wasser abgestellt – mehr dazu in EVN: Maßnahmen für Versorgungssicherheit (noe.ORF.at; 16.3.2020).