Im Vorjahr wurden im Waldviertel, dem am stärksten betroffenen Gebiet, mehr als 10.000 Hektar Waldfläche geschlägert. Nun droht neue Gefahr. Alle Baumarten plagt bereits jetzt Stress durch Trockenheit, dazu kommen die Belastungen der vergangenen Jahre.
Das bietet den Borkenkäfern, die heuer witterungsbedingt sehr früh fliegen, perfekte Bedingungen. Experten rechnen daher auch für heuer mit einem massiven Befall der Fichten. „Wenn kein Futter für den Borkenkäfer da ist, dann greift er die ganz jungen Bestände an“, sagte Werner Löffler, Forstdirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, gegenüber noe.ORF.at. Diese Entwicklung zeige sich bereits im Waldviertel, „Fichten bis zehn Meter Höhe werden vom Borkenkäfer in den Hauptschadensgebieten befallen“.
Die Waldbesitzer sind aufgerufen, den Baumbestand noch genauer zu kontrollieren und Schadholz schnell aus dem Wald zu bringen. Das Holz muss allerdings derzeit zwischengelagert werden, weil die Sägewerke in der CoV-Krise bis zu 30 Prozent weniger Schnittholz produzieren. Die Situation sei dramatisch, sagte dazu auch Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Er forderte staatliche Unterstützung für den Abtransport und die Lagerung des Holzes sowie für die Wiederaufforstung. Die öffentliche Hand solle demnach im Zeitraum der kommenden drei Jahre insgesamt eine Milliarde Euro zuschießen.
Die Rückkehr der Maus
Das Problem beschränkt sich jedoch nicht nur auf Forstwirte. Die Klimaentwicklung entspreche derzeit genau dem Temperaturverlauf des Vorjahres, erklärte Manfred Weinhappel, der Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Es gebe nun bereits wieder große Mauspopulationen, die auf Äckern große Schäden anrichten würden. Betroffen sei hier wie auch im vergangenen Jahr das Weinviertel – mehr dazu in Mäuse vernichten Ernte im Weinviertel (noe.ORF.at; 26.7.2019).
Gefahren gehen für die Landwirte allerdings nicht nur von den Mäusen aus. Dazu kommt der Rübenrüsselkäfer, der vor allem Zuckerrüben befällt, sowie der Drahtwurm, der Erdäpfeln gefährlich wird. Besonders stark ist heuer zudem auch das Grünland gefährdet. In der Erde breiten sich Engerlinge extrem rasch aus, die das Wurzelsystem der Grünpflanzen fressen.
Lernen aus der Krise
Positiv wirken sich für die Landwirte nun einzig die Schädlingserfahrungen der letzten Jahre aus. Mittlerweile gibt es einige Gegenstrategien, die die Schäden zumindest eingrenzen können. So wurde etwa ein Warndienst aufgebaut, dazu kommen Lockstoffe, Barrieren und Sitzstangen für Greifvögel. Diese Maßnahmen zeigten laut Landwirtschaftskammer im Vorjahr relativ gute Ergebnisse.