Gelagertes Schadholz
ORF / Novak
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Landwirtschaft

Wälder und Felder vor nächster Katastrophe

Der milde Winter und der warme Frühling dürften in der Land- und Forstwirtschaft für ein Jahr mit katastrophalen Schäden sorgen. Besonders betroffen sind einmal mehr die Fichtenwälder, die vor dem nächsten massiven Befall durch Borkenkäfer stehen.

Im Vorjahr wurden im Waldviertel, dem am stärksten betroffenen Gebiet, mehr als 10.000 Hektar Waldfläche geschlägert. Nun droht neue Gefahr. Alle Baumarten plagt bereits jetzt Stress durch Trockenheit, dazu kommen die Belastungen der vergangenen Jahre.

Das bietet den Borkenkäfern, die heuer witterungsbedingt sehr früh fliegen, perfekte Bedingungen. Experten rechnen daher auch für heuer mit einem massiven Befall der Fichten. „Wenn kein Futter für den Borkenkäfer da ist, dann greift er die ganz jungen Bestände an“, sagte Werner Löffler, Forstdirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, gegenüber noe.ORF.at. Diese Entwicklung zeige sich bereits im Waldviertel, „Fichten bis zehn Meter Höhe werden vom Borkenkäfer in den Hauptschadensgebieten befallen“.

Borkenkäfer frisst sich durch Holz
narvikk
Die Situation rund um Borkenkäfer wird sich auch heuer nicht entspannen

Die Waldbesitzer sind aufgerufen, den Baumbestand noch genauer zu kontrollieren und Schadholz schnell aus dem Wald zu bringen. Das Holz muss allerdings derzeit zwischengelagert werden, weil die Sägewerke in der CoV-Krise bis zu 30 Prozent weniger Schnittholz produzieren. Die Situation sei dramatisch, sagte dazu auch Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Er forderte staatliche Unterstützung für den Abtransport und die Lagerung des Holzes sowie für die Wiederaufforstung. Die öffentliche Hand solle demnach im Zeitraum der kommenden drei Jahre insgesamt eine Milliarde Euro zuschießen.

Die Rückkehr der Maus

Das Problem beschränkt sich jedoch nicht nur auf Forstwirte. Die Klimaentwicklung entspreche derzeit genau dem Temperaturverlauf des Vorjahres, erklärte Manfred Weinhappel, der Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Es gebe nun bereits wieder große Mauspopulationen, die auf Äckern große Schäden anrichten würden. Betroffen sei hier wie auch im vergangenen Jahr das Weinviertel – mehr dazu in Mäuse vernichten Ernte im Weinviertel (noe.ORF.at; 26.7.2019).

Mäuse Plage Dürnkrut Weinviertel Ernte Landwirtschaft
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Im Vorjahr sorgte die hohe Mäusepopulation für massive Ernteausfälle

Gefahren gehen für die Landwirte allerdings nicht nur von den Mäusen aus. Dazu kommt der Rübenrüsselkäfer, der vor allem Zuckerrüben befällt, sowie der Drahtwurm, der Erdäpfeln gefährlich wird. Besonders stark ist heuer zudem auch das Grünland gefährdet. In der Erde breiten sich Engerlinge extrem rasch aus, die das Wurzelsystem der Grünpflanzen fressen.

Lernen aus der Krise

Positiv wirken sich für die Landwirte nun einzig die Schädlingserfahrungen der letzten Jahre aus. Mittlerweile gibt es einige Gegenstrategien, die die Schäden zumindest eingrenzen können. So wurde etwa ein Warndienst aufgebaut, dazu kommen Lockstoffe, Barrieren und Sitzstangen für Greifvögel. Diese Maßnahmen zeigten laut Landwirtschaftskammer im Vorjahr relativ gute Ergebnisse.