Zwei Gutachten wurden laut Auskunft von Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) in Auftrag gegeben, beide würden das Vorkommen von Zieseln ausschließen. Ein Gutachten sei bereits im Februar eingeholt worden, nach Ende der Winterschlafperiode von Zieseln noch ein weiteres, „um zweifelsfrei ausschließen zu können, dass dort Ziesel leben“, heißt es aus Schleritzkos Büro. Somit ist der Weg für die Bauarbeiten des neuen Busbahnhofs in Matzen-Raggendorf (Bezirk Gänserndorf) geebnet. Die Bauarbeiten starten am Dienstag nach Ostern.
Nach Ende der Bahnlinie Schweinbarther Kreuz mehr Busse
Die Pläne zum Ausbau der Infrastruktur für Busse waren nach dem Ende der Bahnlinie Schweinbarther Kreuz von Groß-Schweinbarth in den Norden nach Bad Pirawarth (beide Bezirk Gänserndorf) und in den Süden einerseits nach Gänserndorf und andererseits nach Obersdorf (Bezirk Mistelbach) bekanntgegeben worden. Die Auslastung war mit zuletzt 700 Passagieren täglich dürftig, im Sinne der Wirtschaftlichkeit hätten es 2.000 sein müssen. Schon in der Vergangenheit hatte es deswegen Kritik vom Rechnungshof gegeben. Aus diesem Grund wurde die 35 Kilometer lange Bahnlinie eingestellt.
Matzen-Roggendorf als „Knotenpunkt“ im Busverkehr
Auch Matzen-Roggendorf war von der Schließung betroffen und wird stattdessen künftig zu einem zentralen Punkt des Busverkehrs. „Der Busbahnhof in Raggendorf ist der Knotenpunkt der neuen Busverbindungen im Raum zwischen Gänserndorf, Mistelbach und Wolkersdorf. Als solcher hat er zentrale Bedeutung für die Region. Aus diesem Grund haben die Expertinnen und Experten des Landes alle naturschutzrechtlichen Bedenken ernst genommen und eingehend geprüft“, so Landesrat Ludwig Schleritzko.
Schon jetzt laufen in Matzen-Roggendorf die Linien 530, die Gänserndorf mit Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) verbindet, und der Linie 535 zwischen Gänserndorf und Kollnbrunn (Bezirk Gänserndorf) zusammen. Als vorübergehende Lösung war dafür am Areal der Feuerwehr Haltemöglichkeiten für die Busse geschaffen worden. Weil die Feuerwehr den dafür zur Verfügung gestellten Platz langfristig aber selbst benötigt, soll neben dem Feuerwehrgelände der neue Busbahnhof errichtet werden. Ab Dienstag entstehen dort drei Bushaltestellen mit dynamischer Fahrgastinformation sowie überdache Fahrradabstellplätze, absperrbare Radboxen und Park-and-ride-Stellplätze.
Grüne sahen Ziesel in Gefahr
Die Grünen hatten im Februar vor einer Versiegelung der Fläche gewarnt und einen schwerwiegenden Eingriff in den Lebensraum der als stark gefährdet eingestuften Tiere befürchtet.
Statt des Ausbaus des Busbahnhofs befürworteten sie eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs der Bahnlinie Schweinbarther Kreuz. "Dann braucht es keinen Busbahnhof und die Ziesel können überleben“, hatte der Grüne Landtagsabgeordnete Georg Ecker im Februar gefordert. Im Landtag brachten die Grünen einen Antrag gegen das Projekt ein, allerdings ohne Erfolg.