Freiwilliger Helfer in Pöchlarn
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Coronavirus

Nachbarschaftshilfe für Risikogruppen

Zwar wurden die Coronavirus-Maßnahmen gelockert, trotzdem wird Personen über 65 Jahren oder mit Vorerkrankungen nach wie vor empfohlen, zu Hause zu bleiben. Weil aber nicht alle jemanden haben, der ihnen hilft, haben viele Gemeinden Hilfsinitiativen gestartet.

Stefanie Hochstöger und Barbara Kainz sind in Pöchlarn (Bezirk Melk) rund um die Uhr für jene Menschen erreichbar, die zur Risikogruppe zählen. „Nachdem es geheißen hat, dass Menschen, die sich in einem Risikobereich befinden, zuhause bleiben sollen, um sich zu schützen, war sehr schnell Hilfe vor Ort notwendig“, erzählt Barbara Kainz gegenüber noe.ORF.at.

Deshalb initiierten sie die „Nachbarschaftshilfe Pöchlarn“. Über Flugblätter erfuhren die Menschen von dem Angebot. Wer etwas vom Supermarkt oder der Apotheke benötigt, kann sich bei Kainz und Hochstöger melden. Die beiden organisieren dann einen der 30 freiwilligen Helfer. Diese holen die Einkäufe ab und liefern sie aus.

Initiatorinnen
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Die beiden Initiatorinnen Stefanie Hochstöger (li.) und Barbara Kainz

„Wie Weihnachten und Ostern in einem“

Einer der Freiwilligen ist Student Maximilian Amesberger. Er fand die Ausschreibung in der Post. „Ich hab das sehr sinnvoll gefunden, dass man Risikogruppen hilft“, sagt er. Ein- bis zweimal pro Woche erhält er nun einen Auftrag und stellt Lebensmittel oder Medikamente vor der Haustür einer gefährdeten Personen ab.

Elisabeth und Gerhard Valabek nehmen das Angebot schon seit ein paar Wochen in Anspruch. „Wir haben in unserer Post den Zettel gefunden, wo die Unterstützung für gefährdete Personen angeboten wird und da haben wir uns bei der Gemeinde gemeldet“, erzählt Gerhard Valabek. Seine Frau ergänzt: „Ich bin ganz begeistert. Das ist wie Weihnachten und Ostern in einem.“

Hilfsinitiative auch in Melk

Auf Nachbarschaftshilfe wird auch in der Bezirkshauptstadt Melk gesetzt. Veronika Laszlo erledigt hier als freiwillige Helferin Einkäufe für Menschen, die das Haus nicht verlassen sollen. Im April hätte sie eigentlich in der Gastronomie zu arbeiten begonnen. Da sämtliche Cafes und Restaurants geschlossen sind, engagiert sich Laszlo jetzt ehrenamtlich: „Ich habe viel Zeit momentan, ich habe viel Energie und ich helfe gerne.“

Freiwillige Helferin in Melk
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Die freiwillige Helferin Veronika Laszlo notiert sich die Einkäufe

Auch in Melk wird die Hilfe gerne und mit viel Dankbarkeit angenommen, wie etwa die Einheimische Gertraude Kaufmann-Pfeiler erzählt: „Ich möchte mich für die betagten Melkerinnen und Melker, zu denen ich auch dazu gehöre, bei den kleinen Helferlein bedanken, die den Einkauf vor die Tür stellen.“

Gemeinden helfen zusammen

Wie in Pöchlarn und Melk werden auch in Loosdorf (Bezirk Melk) all jene unterstützt, die zur Risikogruppe zählen. Ein Anruf bei der Gemeinde genügt. „Wir haben uns entschieden, dass die Leute dreimal in der Woche – Montag, Mittwoch und Freitag – zwischen 8.00 und 10.00 Uhr anrufen können. Wir notieren alles und fragen meistens auch nach, wie es ihnen geht. Das Redebedürfnis ist derzeit sehr groß“, erzählt Petra Führer von der Gemeinde Loosdorf.

Nachbarschaftshilfe in Loosdorf
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Das örtliche Busunternehmen übernimmt in Loosdorf den Transport der Lebensmittel und Medikamente

Im Supermarkt und in der Apotheke werden die Einkäufe anschließend vorbereitet. Ein Ehrenamtlicher holt die Sachen ab, das örtliche Busunternehmen kümmert sich um den Transport. „Die Leute sind sehr dankbar und freundlich und man macht es selber gerne, weil so viel zurückkommt“, hält Helferin Gabriele Hackl fest. Auch in Loosdorf sind die Rückmeldungen der Risikogruppe durchwegs positiv: „Danke, gut gemacht!“, sagt etwa der Loosdorfer Helmut Mlcoch.