Ein Nachtzug der ÖBB fährt in den Flughafenbahnhof in Schwechat ein.
ORF / Gernot Rohrhofer
ORF / Gernot Rohrhofer
Chronik

24-Stunden-Betreuung: Diskussion um Reisekosten

Am Flughafenbahnhof in Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) ist am Donnerstag ein weiterer Zug mit 103 rumänischen 24-h-Betreuerinnen angekommen. Der Zug war erneut nicht ausgelastet. Nun wird über hohe Reisekosten und deren Übernahme diskutiert.

279 Euro pro Person. Das sind die Kosten für Zugticket, Coronatest und das Hotelzimmer am Flughafen, in dem die 24-Stunden-Betreuerinnen warten müssen, bevor sie erfahren, ob sie weiterreisen dürfen. Für viele Betroffene seien diese Kosten zu hoch, sagt Robert Pozdena, Obmann der zuständigen Fachgruppe in der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Das ist die Rückmeldung, die wir von unseren Agenturen bekommen – der Preis ist ein bisschen zu hoch und man darf nicht vergessen, dass dieser Preis am Ende von den Familien bezahlt werden muss. Nicht von den Agenturen und in den seltensten Fällen von den Betreuerinnen.“

Bund soll Kosten für PCR-Tests übernehmen

Die Wirtschaftskammer habe auf den Preis keinen Einfluss, erklärt Pozdena gegenüber noe.ORF.at: „Wir organisieren die Reise zwar, den Preis bestimmen aber unsere Partner.“ Der Fachgruppenobmann hofft auf einen Zuschuss der öffentlichen Hand: „Wir haben beschränkte Budgetmittel und glauben, dass die Kosten für die PCR-Tests, die hier notwendig sind, bundesweit übernommen werden sollten.“

Auch der Fachgruppenobmann der Wirtschaftskammer Österreich, Andreas Herz, hofft auf eine einheitliche Lösung. Derzeit übernimmt zum Beispiel das Land Oberösterreich die Kosten für Coronatest und Hotel, während in der Steiermark der Test bezahlt wird und die Wirtschaftskammer einen Teil der Reisekosten übernimmt.

Burgenland will Kosten in Rechnung stellen

Im Burgenland wiederum werden die Kosten für eine Nacht im Hotel und den Test vorgestreckt und sollen dann dem Bund in Rechnung gestellt werden. So verweist Burgendlands Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ) in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at darauf, dass „die 24-Stunden-Betreuung zu 100 Prozent Bundeskompetenz ist.“

Zurückhaltend zeigt man sich in Niederösterreich. Unter anderem verweist die zuständige Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) darauf, dass das Land schon die Flüge mitfinanziert habe, bei denen im März Betreuerinnen eingeflogen worden waren. „Wir haben außerdem sofort die Richtlinien angepasst und gemeinsam mit dem Bund die Förderung für die 24-Stunden-Betreuung erhöht. Und wir bezahlen 500 Euro Prämie, wenn sich eine Pflegekraft bereit erklärt, über ihren üblichen Turnus hinaus zu bleiben.“

„Kein ‚Notstand‘“ bei 24-Stunden-Betreuung

Nicht zuletzt sehe die Soziallandesrätin keinen Bedarf für zusätzliches Personal: „Wir sind durchaus bereit und beweisen das auch mit viel Geld, dass wir an einem Strang ziehen. Aber im Moment sehe ich keine Notwendigkeit für weitere Maßnahmen, weil es diesen ‚Notstand‘ im Bereich der 24-Stunden-Betreuung in Niederösterreich nicht gibt.“

So ist der Großteil der rumänischen Pflegerinnen nach wie vor in Niederösterreich im Einsatz – auch, um bei einer Rückkehr in die Heimat eine 14-tägige Quarantäne in einer Staatseinrichtung zu vermeiden. Das sieht eine Notstandsverordnung der rumänischen Regierung, die noch bis 15. Mai gilt, so vor.

Am Montag erreichte der erste Zug für 24-Stunden-Betreuerinnen den Flughafenbahnhof in Schwechat. Er wird als Korridorzug geführt, fährt über Nacht und bietet Platz für 350 Passagiere. Tatsächlich an Bord waren aber nur 80 Betreuerinnen – mehr dazu in Sonderzug mit Betreuerinnen eingetroffen (noe.ORF.at; 11.5.2020).