Maturanten in einer Klasse
APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert
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Bildung

Schüler gaben „leere“ Matura ab

Im Schulzentrum Ybbs (Bezirk Melk) haben Schüler bei der schriftlichen Matura leere Zettel abgegeben. Hintergrund ist, dass man aufgrund einer Coronavirus-Sonderregelung mit einem Dreier im Zeugnis heuer bei der Matura nicht durchfallen kann.

Die Bildungsdirektion Niederösterreich bestätigte am Dienstag einen Bericht der Tageszeitung „Kurier“ und kritisierte das Verhalten der Schüler, die die Prüfungsarbeiten offenbar nicht ernst genommen und nach einer halben Stunde leere Zettel abgegeben hatten. Es handle sich um Einzelfälle, sagte der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras gegenüber dem ORF Niederösterreich.

Die Maturanote wird heuer aus dem arithmetischen Mittel der Zeugnisnote der letzten Klasse und der Prüfungsnote gebildet. Beide zählen somit gleich viel. Wer also in einem Fach etwa einen Dreier im Klassenzeugnis und einen Fünfer bei der Maturaarbeit hat, kommt trotzdem mit einem Vierer durch.

Nur wenn die Beurteilungsstufe, die beim arithmetischen Mittel herauskommt, nicht eindeutig ist, würde die Prüfungsnote mehr zählen. Ein Beispiel: Bei einem Dreier im Zeugnis und einem Vierer bei der Prüfung wäre das arithmetische Mittel 3,5. In diesem Fall würde die Prüfungsnote 4 zählen.

Sonderregelung voraussichtlich nur heuer

Diese Sonderregelung könne in Einzelfällen ausgenützt werden, sagte Heuras. „Ich gehe aber davon aus, dass Maturanten soviel Ehrgeiz, Reife und Motivation mitbringen, um die Matura möglichst erfolgreich abzuschließen.“ Die Reifeprüfung in diesem Jahr sei durch die Coronavirus-Krise eine Sondersituation. „Bei diesem Regelwerk war aber zu erwarten, dass einige dabei sein werden, für die der olympische Gedanke genügt,“ so der Bildungsdirektor.

Heuras rechnet damit, dass die wegen der Krise erlassenen Vorschriften für die Matura nur in diesem Schuljahr gelten. „Nach der besonderen Situation durch ‚Corona‘ sollten die Maturaregeln für das nächste Jahr wieder anders gestaltet werden“, meinte der Bildungsdirektor.