„Um die Mittagszeit hat sich eine Wetterzelle gebildet, die massiv über Wieselburg ausgelassen und uns im Land- und Stadtgebiet getroffen hat“, so Reinbacher am Montag gegenüber noe.ORF.at. Das Problem seien weniger die Große und Kleine Erlauf gewesen, als die zahlreichen Nebengerinne sowie das Wasser, das über Wiesen und Äcker auf die Straßen geschossen sei. Die Retentionsbecken konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen.
Zwei Tiefgaragen von Wohnbauten und das Messegelände im Stadtgebiet wurden überflutet, dutzende Keller standen unter Wasser. In Summe mussten 74 Einsätze abgearbeitet werden, berichtete Reinbacher. „Die größten Einsätze waren die überfluteten Tiefgaragen, wo noch Autos in den Garagen war und massiver Schaden entstanden ist. Schotter und Geröll wurden mit dem Wasser in die Garagen gefördert. Das aufzuarbeiten hat natürlich lange gedauert.“
In einem Wohnhaus mussten sechs Wohnungen evakuiert werden. Die Bewohner wurden von der Stadtgemeinde in einem Hotel untergebracht.
Die Feuerwehr Wieselburg war zunächst mit mehr als 40 Helfern im Einsatz, konnte die Einsätze aber schließlich nicht mehr alleine stemmen. „Man hat nach eineinhalb Stunden gesehen, dass die Einsätze so massiv sind, dass wir das selber nicht mehr bewältigen können. Wir haben uns nach und nach Nachbarfeuerwehren geholt und aufgestockt“, so Reinbacher.
Sonntagnachmittag waren acht Feuerwehren in Wieselburg im Einsatz. Um 20.00 Uhr rückte zusätzlich der Katastrophenhilfszug der Feuerwehr aus dem Bezirk Scheibbs zur Unterstützung an.
„Es ist immer wieder etwas gekommen“
Um abschätzen zu können, wie lange noch mit Einsätzen zu rechnen ist, hatte die Feuerwehr am Sonntag Kontakt mit dem Hydrologischen Dienst des Landes aufgenommen. „Das hat sich immer wieder nach hinten verzögert und wir waren dann im Grunde genommen machtlos“, sagte Reinbacher. „Man hat immer wieder geglaubt, es hört auf, und es ist immer wieder etwas gekommen.“
Am Montag steht in Wieselburg das große Aufräumen an. Die Pegelstände der Kleinen und Großen Erlauf, die beim Messegelände zusammentreffen, sind mittlerweile deutlich zurückgegangen. „Die Schäden werden teilweise jetzt erst sichtbar“, sagte Reinbacher. Die Gemeinde werde eine Kommission einsetzen, um die Schäden zu begutachten.
Mit Unwetter-Ereignissen hat Wieselburg in der Vergangenheit schon öfter schlimme Erfahrungen gemacht. „Ein ähnlicher ‚Hotspot‘ war 2012, als der Hagel über Wieselburg gezogen ist und mehr als 300 Dächer zerstört wurden. Die Feuerwehr war damals drei Tage lang im Einsatz. Das war sicher auch mindestens so stark wie am Sonntag“, so Reinbacher Montagfrüh im Interview mit noe.ORF.at.