Coronavirus

Uneinigkeit über Rückkehr der Maskenpflicht

Nachdem die Zahl der CoV-Infizierten wieder gestiegen ist, wird nun auch in Niederösterreich über eine mögliche Ausweitung der Maskenpflicht diskutiert. Während sich die Ärztekammer dafür aussprach, herrschte bei den Verantwortlichen im Land Uneinigkeit.

Bei der Maskenpflicht sind sich die Spitzen der niederösterreichischen Gesundheitsbehörden offenbar nicht einig. Die Situation rund um die beiden Coronavirus-Cluster in Wiener Neustadt und Eggenburg sei zwar unter Kontrolle, Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner sprach sich am Donnerstag gegenüber noe.ORF.at aber für eine Ausweitung aus: „Ich bin grundsätzlich schon für eine Maskenpflicht.“

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sieht Lechner zwar keine Notwendigkeit, eine generelle Maskenpflicht wieder einzuführen. Die Maske sei aber vor allem in geschlossenen Räumen sinnvoll. „In dem Moment, wo jemand eine Maske auf hat, ist einem bewusst, da könnte was sein. Dann hält man vielleicht automatisch mehr Abstand. Und das Abstandhalten wäre eigentlich das Wichtigste, um die Ausbreitung weiterhin zu verhindern“, sagt Lechner.

Königsberger-Ludwig sieht keine Notwendigkeit

Noch am Mittwoch hatte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hingegen im „NÖ heute“-Interview erklärt, dass in Rücksprache mit der Sanitätsdirektorin derzeit keine weiteren Maßnahmen gesetzt werden würden – mehr dazu in „Haben beide Cluster gut im Griff“ (noe.ORF.at; 15.7.2020). Auch auf neuerliche Anfrage von noe.ORF.at hieß es am Donnerstag weiterhin, dass eine Ausweitung der Maskenpflicht nicht notwendig sei, die Landessanitätsdirektorin hielte sie für medizinisch sinnvoll.

Auch die Ärztekammer forderte am Donnerstag eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen. „Wenn man in Supermärkte oder geschlossene Räume oder Geschäfte geht, dann sieht man, dass die meisten die Maske einfach nicht tragen, und deshalb glaube ich, wenn es freiwillig nicht geht, dann muss man es verpflichtend machen und sollte für eine Maskenpflicht eintreten“, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), in einer Pressekonferenz – mehr dazu in Ärztekammer für Rückkehr zur Maskenpflicht (news.ORF.at; 16.7.2020).

Geldstrafen und verstärkte Kontrollen in Öffis

In öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Tragen einer Maske Pflicht, wer das nicht einhält, wird laut den ÖBB ab Montag mit 40 Euro bestraft – mehr dazu in ÖBB-Maskenpflicht: Geldstrafen ab Montag (wien.ORF.at; 16.7.2020). Auch die mehrheitlich private Westbahn gab in einer Aussendung bekannt, dass sie sich dem Entschluss der ÖBB anschließen wird, und im Falle einer Verweigerung des Mund-Nasen-Schutzes (MNS) eine Geldstrafe von 40 Euro einheben werde.

Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) kündigte auf Nachfrage von noe.ORF.at auch in den Linienbussen in Niederösterreich verstärkte Kontrollen an, denn die Maskenpflicht werde in den vergangenen Tagen immer öfter missachtet, so VOR-Sprecher Georg Huemer. Allerdings könnten Busfahrer nicht zum Eintreiben von Strafen verpflichtet werden, die Kontrollen würden daher in Zusammenarbeit mit der Polizei stattfinden.