Der Angeklagte mit Anwalt Wolfgang Blaschitz
APA/ROBERT JAEGER
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Chronik

Prozess um Dreifachmord: Urteil erwartet

Am Landesgericht Wiener Neustadt wird am Dienstag der Prozess um die Bluttat mit drei Toten in Kottingbrunn (Bezirk Baden) fortgesetzt. Ein 31-jähriger Familienvater muss sich wegen dreifachen Mordes verantworten. Für Dienstag wird ein Urteil erwartet.

Der Mann wird verdächtigt, am 27. Oktober 2019 seine Familie ausgelöscht zu haben. Er soll seine Frau und seine Kinder nach einem Streit getötet zu haben. Seine Frau und die Tochter soll er erstochen, den Sohn erstickt haben. Zum Prozessauftakt vergangene Woche bekannte sich der Mann schuldig. Nach seiner Aussage war ein Streit, bei dem die Frau mit Scheidung drohte, Auslöser für die Tat – mehr dazu in Dreifachmord: „Waren glückliche Familie“ (noe.ORF.at; 1.9.2020).

Zu Beginn sei es eine Liebesheirat gewesen, doch dann sei es schwierig geworden, beschrieb der Österreicher mit türkischen Wurzeln dem Richter zu Verhandlungsbeginn seine Ehe. Immer wieder habe es Streit gegeben, meist wegen der Kinder. So wollte der 31-Jährige sie in eine Koran-Schule schicken, die Mutter war aber dagegen. Mehrfach stand eine Trennung im Raum. Am Tag der Bluttat habe die 29-Jährige wieder von Scheidung gesprochen, da habe er zugestochen. Die Kinder habe er getötet, weil er nicht wollte, dass sie in einer fremden Familie aufwachsen, erklärte er emotionslos.

Sachverständige präsentieren Gutachten

Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigte dem Mann eine Persönlichkeitsstörung, Experten sehen die Gefahr einer Wiederholungstat. Daher droht dem Mann neben einer bis zu lebenslangen Haftstrafe auch die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Am Dienstag, dem zweiten Verhandlungstag, werden nun die Sachverständigen ihre Gutachten präsentieren. Ein Urteil wird für Dienstag erwartet, der Prozess war für zwei Tage anberaumt.