Wirtschaft

Mayr-Melnhof: Protest gegen Werksschließung

Die Sozialplanverhandlungen für die 150 Mitarbeiter der Kartonproduktion von Mayr-Melnhof in Hirschwang (Bezirk Neunkirchen) stocken. Der Betriebsrat spricht von einem „Diktat“, die Mitarbeiter, die die Schließung nicht verstehen, kündigten Protest an.

Mit einer Unterschriftenliste forderten die 150 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuletzt Antworten von der Geschäftsführung ein. Konkret wollen sie etwa wissen, warum ein Unternehmen, dass in den vergangenen Jahren neue Rekordergebnisse lieferte, geschlossen wird. Sechs Wochen nach der Ankündigung der Schließung steht dazu am Dienstag der Vorstandsvorsitzende von Mayr-Melnhof Karton, Peter Oswald, Rede und Antwort.

Mayr-Melnhof betonte zuletzt mehrmals, dass Maschinen zu alt seien und damit langfristig, wie auch in den vergangenen Jahren, Verluste erwirtschaftet würden. Die Marktanforderungen seien gestiegen, große Kunden könne man nicht mehr auf einem so kleinen Standort bedienen. Am Standort selbst, an dem auch die Sparte Faltschachtelproduktion sitzt, will Mayr-Melnhof jedoch festhalten. Bei der Informationsveranstaltung am Dienstag dürfte aber auch der Sozialplan Thema sein.

Protest vor Firmenzentrale

Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Reiter bezeichnet die bisherigen drei Verhandlungsrunden als „Diktat“. Die Geschäftsführung habe einen Vorschlag vorgelegt, „und sich seither keinen Millimeter bewegt“, sagt der Belegschaftsvertreter: „Jeder Vorschlag von uns wurde abgelehnt, seriöse Verhandlungen schauen anders aus.“ So sollen etwa Mitarbeiter unter 25 Jahren gar nicht vom Sozialplan profitieren. Für Mittwoch ist ein weiterer Termin fixiert. Seitens des Unternehmens war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Zudem regiere beim Sozialplan der Sparstift. Für die 150 Betroffenen würde ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag zur Verfügung gestellt. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende, Wilhelm Hörmanseder, erhielt im Frühjahr hingegen etwa die doppelte Summe als Abfindung. „Den Managern und Eigentümern sind die Schicksale der betroffenen Familien offenbar egal“, meint Reiter. Die Betroffenen wollen deshalb auch am Donnerstag vor der Firmenzentrale in Wien protestieren, während im Gebäude eine Aufsichtsratssitzung stattfindet wird.