Coronavirus

Ärger über Veröffentlichung falscher Zahlen

Samstagvormittag waren Meldungen über deutlich höhere Neuinfektionen in Niederösterreich sowie in Wien im Umlauf – Falschmeldungen wie es heißt. Zwischen dem Land und den zuständigen Ministerien ist aber ein Konflikt entstanden, wer diese Zahlen veröffentlicht hat.

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) spricht von „Phantasiezahlen“, die in Online-Medien am Samstagvormittag kursierten. Da sei von 411 Neuinfektionen in Niederösterreich die Rede gewesen, das Land habe am Morgen aber nur 225 eingemeldet. Die Landesrätin warf Innen- und Gesundheitsministerium vor, falsche Zahlen an Medien weitergegeben zu haben. Das sei über längere Zeit immer wieder passiert. So habe Niederösterreich etwa am Tag davor 200 positive Fälle gemeldet, die Ministerien hätten aber anfänglich nur 53 veröffentlicht – also falsche Zahlen in beide Richtungen.

Ministerien weisen Vorwurf zurück

Auch für Wien waren Samstagvormittag falsche Zahlen im Umlauf – mehr dazu in 599 Neuinfektionen in Wien (wien.ORF.at; 17.10.2020). Das verunsichere die Menschen in dieser ohnehin schwierigen Zeit noch zusätzlich und sei völlig unnötig, so Königsberger-Ludwig. In den beiden Ministerien wurde aber auf Nachfrage von noe.orf.at beteuert, keine solchen Zahlen herausgegeben zu haben. „Die kolportierten Zahlen von heute Morgen stammen nicht aus dem Gesundheitsministerium.“

Politmatch um Zahlen

Das Wachstum der Corona-Infektionen in Österreich stellt die Politik vor schwere Entscheidungen: Wie findet man einen Weg zwischen Gesundheitspolitik und Wirtschaftsproblemen, welche Maßnahmen setzt man – und wie verkauft man sie der Bevölkerung?

Größere Cluster gebe es derzeit trotz der hohen Zahlen in Niederösterreich nicht, betont der Sprecher der Gesundheitslandesrätin. Der Großteil stecke sich im unmittelbaren familiären Umfeld an. 31 neue Fälle hätten Bezug auf das Schulwesen, in Pflegeheimen sei es zu leichten Steigerungen gekommen: in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) von 32 auf 33, in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) von 40 auf 41 und im Betreuungszentrum St. Peter in der Au (Bezirk Amstetten) von acht auf zwölf.