Operationssaal
APA/Frank May
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Coronavirus

Geplante Operationen in Kliniken reduziert

Trotz der aktuellen CoV-Situation ist es in den Landeskliniken noch nicht zu einem Stopp der sogenannten elektiven Eingriffe gekommen. Allerdings finden nur mehr zwei Drittel dieser nicht dringlichen und aufschiebbaren Operationen statt, hieß es am Freitag.

Wegen der steigenden Bettenbelegung in den Krankenhäusern würden 61 Prozent dieser nicht dringlichen und aufschiebbaren Operationen derzeit durchgeführt, sagte Bernhard Jany von der Landesgesundheitsagentur am Freitag gegenüber noe.ORF.at. Das sind um fast 40 Prozent weniger Operationen als an normalen Tagen.

Neben der Zahl an verfügbaren Betten sei das Personal ein entscheidender Faktor, sagte der Sprecher. Wie in anderen Bundesländern müssten mittlerweile auch in Niederösterreich Ärzte und Pfleger für die Behandlung von CoV-Patienten freigespielt werden.

Jany: „Es geht um das Freispielen von Personal“

Mittlerweile werden Coronavirus-Erkrankte in fast allen 27 Spitälern des Landes behandelt. Nur in den Sonderkrankenanstalten wie Allentsteig (Bezirk Zwettl) oder Hochegg (Bezirk Neunkirchen) sei das nicht der Fall, so Jany. In den Spitälern wurden nach den jüngsten Daten der Landessanitätsdirektion 472 Covid-19-Patienten auf Normalstationen behandelt, weitere 66 auf Intensivstationen. Die Zahl der zusätzlich verfügbaren Betten betrug 2.142 (Normalstation) bzw. 118 (Intensivstation).

„Derzeit geht es sich noch gut aus, es sind entsprechende Bettenanzahlen da, sowohl im Normalstationsbereich als auch auf den Intensivstationen. Faktum ist aber auch: Ein Bett ist ein Möbelstück. Um hier Patienten zu versorgen, brauchen wir auch das notwendige Personal und daher geht es um das Freispielen von Personal“, so Jany.

Acht Todesfälle in Krankenhäusern

Aus den Landeskliniken wurden am Freitag acht Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Laut Jany starben Personen im Alter von 76 bis 90 Jahren. Die Gesamtzahl der Covid-19-Toten in den Spitälern im Bundesland stieg damit auf 257. Insgesamt 40 davon wurden seit Wochenbeginn registriert.

Nach Angaben der Landesgesundheitsagentur starben im Landesklinikum Wiener Neustadt eine 85-Jährige Frau, zwei 82-Jährige und ein 80 Jahre alter Mann. In Melk und Mistelbach musste das Ableben von jeweils einem 86-Jährigen beklagt werden. In Scheibbs verstarb eine 90-Jährige, in Tulln eine 76 Jahre alte Frau.

Mehr als 30.000 Personen in Quarantäne

Der Landessanitätsstab verzeichnete am Freitag 30.277 Personen in häuslicher Quarantäne. Dies stellte einen neuen Höchstwert im Bundesland dar, am Donnerstag waren noch 29.812 registriert worden. Bei diesen Personen handelt es sich um Kontaktpersonen der Kategorie eins, sie hatten also direkten Kontakt zu infizierten Personen.

Nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) wurden zudem 1.123 Coronavirus-Neuinfektionen binnen 24 Stunden gezählt. Der Wert beinhalte jedoch Nachmeldungen vom Vortag.

Assistenzeinsatz soll ausgeweitet werden

Ab Montag werden in Niederösterreich weitere Bundesheer-Soldaten beim Contact Tracing arbeiten, das wurde vom Landessanitätsstab bestätigt. Die Soldatinnen und Soldaten werden auf den Landessanitätsstab und auf die Bezirkshauptmannschaften aufgeteilt. 80 Personen habe man angefordert, so ein Sprecher von Königsberger-Ludwig. Das wäre eine Verdoppelung der derzeit tätigen Soldatinnen und Soldaten.

Tulln: Schnelltests auch für Personen ohne Symptome

Unterdessen öffnet Tulln die Anfang Oktober etablierten Coronavirus-Schnelltests für in der Stadtgemeinde wohnhafte oder arbeitende Personen nun für Menschen ohne Krankheitssymptome. Die Aktion gilt ab dem kommenden Montag. Pro Untersuchung wird ein Kostenbeitrag von 20 Euro fällig. In einer Aussendung wurde am Freitag jedoch appelliert, die Testungen nur bei berechtigten Bedenken hinsichtlich einer Ansteckung mit Covid-19 in Anspruch zu nehmen.