Frau sitzt in Rollstuhl
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Coronavirus

Bisher 126 Todesopfer in Heimen

Niederösterreichs Alten- und Pflegeheime sind von der zweiten CoV-Welle besonders stark getroffen. Seit Beginn der Pandemie sind bereits 126 Bewohnerinnen und Bewohner an oder mit Covid-19 gestorben – der Großteil davon in den vergangenen Wochen.

Das Landespflegeheim Mödling ist eines der wenigen, die bisher kaum von der Pandemie betroffen waren. Zwei der 200 Bewohner sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert, dazu kommen drei Mitarbeiter. Todesfälle gab es noch nicht. „Wir führen das darauf zurück, dass wir schon sehr früh mit den Testungen der Bewohner und der Mitarbeiter beginnen konnten“, erklärt Gerhard Reisner, Direktor des Landespflegeheims Mödling. Diese Tests hätten schon im Sommer begonnen.

In vielen anderen Heimen ist die Lage dramatischer, wie die Statistik zeigt. Die älteren Menschen leiden oft an Vorerkrankungen, dadurch kann das Virus zur tödlichen Gefahr werden. Die Abschottung der Risikogruppe in den Heimen gelang in der ersten Welle im Frühjahr offenbar besser. Damals waren die Häuser für Besucher gesperrt. Neun Todesfälle verzeichnete man dort in der Zeit bis Anfang Oktober. Seitdem hat sich die Zahl vervielfacht. Alleine in den vergangenen Wochen kam es zu 117 Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19.

Grafik zu Todesfällen in niederösterreichischen Pflegeheimen
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Im Gegensatz zum Frühjahr sind Besuche in Heimen derzeit noch erlaubt – wenn auch unter strengen Auflagen, wie Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) betont. Dazu gehören neben Maskenpflicht und Temperaturmessung auch die Verpflichtung zu einem negativen Test. Dennoch: „Jeder Besuch birgt die Gefahr, dass man das Virus mit hinein nimmt.“ Notwendig sei laut der Landesrätin die richtige Abwägung des Risikos – etwa bei Palliativfällen, bei denen es nach wie vor Ausnahmen gibt. „Nichtsdestotrotz müssen wir streng sein und wir sind enorm streng. Wir hoffen, dass wir dadurch den Anstieg wieder besser in den Griff bekommen“, sagt Teschl-Hofmeister gegenüber noe.ORF.at.

Besuchssperre nicht ausgeschlossen

Grundsätzlich sollen Besuche vorerst weiterhin möglich sein. Das begrüßt auch Gerhard Reisner, Direktor des Heims in Mödling, denn „ganz isolieren, das darf und sollte in unserer Gesellschaft nicht das Thema sein“. Falls sich die Situation weiter zuspitzt, sei eine Schließung aber laut Landesrätin Teschl-Hofmeister „als ganz letzte Maßnahme“ sehr wohl denkbar – „aber die Volksanwaltschaft will das nicht, die Bewohner wollen das nicht und wir wollen das eigentlich auch nicht“.