Der Mund-Nasen-Schutz ist ab Montag für Schüler ab zehn Jahren auch während des Unterrichts Pflicht. Bisher war das nur in den Gängen vorgeschrieben oder, wenn der Mindestabstand im Unterricht nicht eingehalten werden konnte. Unter Eltern sorgt die Maskenpflicht, die auch für Lehrer gilt, für Diskussionen. Für Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) ist das aber „der Preis, den wir zahlen müssen, dass die Kinder in der Schule sind und dass das die meisten wollen, hat sich in den letzten Wochen ganz deutlich gezeigt.“
Mit dieser Maßnahme will die Bundesregierung vor allem mögliche Infektionsfälle vermeiden sowie das Risiko reduzieren, sich mit dem Virus anzustecken. Ohne diese Maßnahmen bestehe laut der Berechnungen der University of Coloradodie die Gefahr, dass sich in einem Klassenzimmer mit 24 Schülerinnen und Schülern nach zwei Stunden jeder zweite Schüler angesteckt haben könnte. Würden allerdings alle Schüler eine Maske tragen, wären nur fünf Schüler betroffen. Wird der Raum zudem gelüftet und die Unterrichtszeit auf eine Stunde reduziert, gäbe es maximal eine infizierte Person.
Maskenpausen im Freien zum Durchatmen
In der Mittelschule in Markt Piesting (Bezirk Wr. Neustadt) wurden die Konzepte schon angepasst. Neben regelmäßigem Lüften, Hände waschen und Abstand halten gibt es ab Montag auch spezielle Maskenpausen. „Spätestens nach der zweiten Stunde, zumindest für fünf bis zehn Minuten, Jacke anziehen, mit der Lehrperson in den Schulhof oder in den Hinterhof und zwei Runden gehen, weil draußen können wir die Abstände wahren, dann heißt’s ‚Masken runter und tief durchatmen‘“, schildert Direktorin Sabine Kohout.
Auf den Gängen mussten die Masken in Markt Piesting überhaupt schon seit Beginn des Schuljahres getragen werden, vor allem aus pädagogischen Gründen, erklärt Kohout: „Kinder lernen nicht rational, Kinder lernen verstärkt emotional. Das heißt, sie brauchen eine gewisse Vorlaufzeit, dass sie sich an solche Maßnahmen, die ja für sie auch einschneidend sind, gewöhnen.“ Die Erfahrungen seien bisher positiv, die Kinder seien diszipliniert, die Infektionen gering gewesen.
Schnelle Tests bei Verdachtsfällen
Sollten ab Montag Verdachtsfälle auftreten, wird – egal in welcher Schule – getestet, entweder über Schulärzte oder mobile Testteams, sagte Teschl-Hofmeister. Das Ergebnis wird zudem mit den Gesundheitsbehörden verknüpft. „Das heißt, man weiß am selben Tag noch, geht mein Kind morgen in die Schule oder nicht, hat es seinen Nachbarn angesteckt oder nicht, man hat innerhalb von 24 Stunden ganz klare Gewissheit“, versicherte die Bildungslandesrätin.
Schon am Wochenende können sich die Lehrerinnen und Lehrer auf das Virus testen lassen – präventiv im Rahmen der Massentestungen. Auf mögliche Ausfälle, wenn Lehrer positiv sind, sei man vorbereitet, sagte Teschl-Hofmeister: „Wir haben eine Hundertschaft an Studentinnen und Studenten, die für die Zeit einspringen würden, in denen die Lehrerinnen und Lehrer eventuell in Quarantäne sein müssen. Wir sind guten Mutes, dass wir personell nicht an unsere Grenzen stoßen, auch wenn die Testungen jetzt viele Ergebnisse zeigt.“
Wie es im Jänner weitergeht, auch mit der Oberstufe, soll – abhängig von der Entwicklung der Infektionszahlen – während der Ferien geprüft werden. Laut Bildungsministerium soll jedenfalls der Förder- und Ergänzungsunterricht intensiviert werden – mehr dazu in Schulöffnung: Faßmann kündigt mehr Förderunterricht an (news.ORF.at; 2.12.2020)