Coronavirus

Niederösterreich für freiwillige Impfung

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich am Montag gegen eine allgemeine Coronavirus-Impfpflicht ausgesprochen. Sie zeigte sich überzeugt, „dass die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, mit der Zeit laufend steigt“.

„Gerade bei einem neuen Impfstoff würde ich auf Freiwilligkeit setzen“, hielt Mikl-Leitner am Montag auf APA-Anfrage fest. Generell hielt sie es aber auch für klug, sich auf diese Art und Weise vor der Krankheit zu schützen. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hatte die Debatte am Sonntag losgetreten. „Ich wäre für eine Impfpflicht im nächsten Jahr“, sagte Schützenhöfer im ORF-Interview – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) schlug am Montag im Ö1-Morgenjournal in eine ähnliche Kerbe wie Mikl-Leitner. Die benötigte Impfquote von rund 70 Prozent solle u.a. durch Überzeugen erreicht werden, führte er aus. Sowohl Mikl-Leitner als auch Pernkopf betonten, sich selbst impfen zu lassen.

Anreize künftig in Niederösterreich möglich

Um die Teilnahmequote an den CoV-Massentests zu erhöhen, könnten in Niederösterreich künftig Anreize für die Berechtigten gesetzt werden. Pernkopf sprach gegenüber Ö1 von möglichen „positiven Konsequenzen“, lehnte aber die Auszahlung von Geld ab. „Ich bin nicht dafür, dass man Hausverstand und Eigenverantwortung durch Bargeld ersetzt, das wäre der falsche Weg.“

Weil vor allem in größeren Städten die Beteiligung am Massentest niedrig war, denkt der Bund über Anreize nach. Die Tageszeitung „Kurier“ hatte berichtet, dass es 50 Euro für jeden geben könnte, der sich testen lässt.

Wichtig sei in Sachen Anreizen ein „richtiger Mix je nach Infektionslage pro Bezirk“. Die angesprochenen positiven Konsequenzen könnten so aussehen: „Wer sich regelmäßig testen lässt, hat gewisse Erleichterungen.“ Schritte in diese Richtung sollen im Laufe der Woche „ausführlich diskutiert werden“, kündigte Pernkopf an.

Aufklärungsarbeit bei Jüngeren notwendig

Am Wochenende nahmen nach Angaben des Dashboards von Notruf Niederösterreich im Bundesland insgesamt 543.433 Personen an den flächendeckenden Coronavirus-Untersuchungen teil. Bei 1.519.417 Berechtigten bedeutete dies eine Quote von 35,8 Prozent. 772 der Antigentests oder 0,14 Prozent waren positiv.

Rechnet man zu den Zahlen des Wochenendes die zuvor erfolgten Untersuchungen von Pädagogen und Polizisten hinzu, wurden 574.410 Abstriche entnommen. 836 oder 0,15 Prozent davon brachten ein positives Resultat. Die Teilnahmequote beträgt nach dieser Rechnung 37,8 Prozent.

Die Teilnahmebereitschaft bei den Massentests war vor allem bei den 50-Jährigen groß. Deutlich geringer fiel sie hingegen bei den Jüngeren aus. Christoph Constantin Chowjka, Chef von Notruf Niederösterreich, führte das unter anderem darauf zurück, dass sich jüngere Menschen durch das Coronavirus weniger gefährdet fühlen würden. Auch die Auseinandersetzung mit dem Virus in den Sozialen Netzwerken sei „vielschichtig“, wie er sagte. „Es wird nun unsere Aufgabe sein, in den nächsten Wochen auf allen Kanälen gute Aufklärungsarbeit zu leisten“.

70 Prozent der positiven Resultate bestätigt

Von den positiven Ergebnissen sind mit Stand Montagvormittag 69,7 Prozent durch PCR-Nachuntersuchungen bestätigt worden. Wie Pernkopf und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung mitteilten, sind vorerst 469 Befunde eingelangt. 327 erwiesen sich als positiv, 142 waren negativ und widerlegten somit das ursprüngliche Resultat.

Komplett abgeschlossen ist der Massentest in Niederösterreich noch nicht. In Wiener Neustadt sind noch bis Dienstag Untersuchungen möglich. Eine Online-Registrierung ist nicht mehr notwendig. In der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs war die Beteiligung sehr gering – mehr dazu in Wr. Neustadt: Nur 15 Prozent gingen testen (noe.ORF.at; 13.12.2020).