Kohlmeise
Alexander Tschögele
Alexander Tschögele
Umwelt

Wintervogelzählung: Heuer weniger Meisen

„Die Stunde der Wintervögel“ hat geschlagen: Im zwölften Jahr der Wintervogelzählung von BirdLife zeichnet sich eine Rekordteilnahme ab, bei der jedoch weniger Vögel pro Garten als je zuvor beobachtet wurden. Besonders Meisen blieben dem Futterhaus fern.

Der Haussperling vulgo Spatz ist Österreichs häufigster Wintervogel, gefolgt von Feldsperling und Kohlmeise (im Bild oben). Auf Platz vier liegt derzeit ein Wintergast aus dem Nordosten Europas, der Erlenzeisig. Dieses erste Zwischenergebnis lieferten bereits mehr als 14.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihre Beobachtungen online an die Vogelschutzorganisation BirdLife meldeten. Das Endergebnis der „Stunde der Wintervögel 2021“ erfolgt nach Auswertung aller Meldungen, die noch bis 18. Jänner erfolgen.

Bei der „Stunde der Wintervögel“, die heuer von 8. bis 10. Jänner durchgeführt wurde, meldeten die einzelnen Beobachter alle Vogelarten, die sie innerhalb einer Stunde im Garten bzw. in einem Park gesehen hatten: Pro Vogelart wurde aber immer nur die jeweils gleichzeitig gesichtete Höchstzahl angegeben, nicht die Gesamtzahl der beobachteten Vögel innerhalb einer Stunde.

Im Bundesland Niederösterreich lag mit Stand Montagabend der Feldsperling mit durchschnittlich 3,8 gesichteten Vögeln pro Beobachtungsplatz auf Platz eins, gefolgt vom Haussperling (3,5) und der Kohlmeise (3,2).

Rekordteilnahme zeigt Ausbleiben der Vögel auf

„Der Lockdown dürfte den Menschen mehr Gelegenheit geben, die Natur vor der eigenen Haustür zu entdecken“, sagte Gabor Wichmann von BirdLife Österreich. Immerhin hatten am dritten Tag der Zählaktion bereits fast doppelt so viele Naturbegeisterte wie im Vorjahr ihre Ergebnisse per E-Mail gemeldet.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Haussperling
Hans-Martin Berg
Der Haussperling wurde bei der heurigen Vogelzählung am häufigsten in Österreichs Gärten gesichtet
Feldsperling
Lisa Lugerbauer
In der Zwischenbilanz von BirdLife Österreich auf Platz zwei: der Feldsperling
Kohlmeise
Hannah Assil
Die Kohlmeise war noch im Vorjahr der am häufigsten gesichtete Vogel
Erlenzeisig
Manfred Polansky
Die Futterstellen werden heuer besonders gerne von Erlenzeisigen besucht

Eines zeigte sich aber bei der diesjährigen Zählung deutlich: Die Gesamtanzahl der beobachteten Vögel sei erneut zurückgegangen, hieß es seitens BirdLife Österreich. Im Vorjahr lag der österreichweite Durchschnitt bei 31 Vögeln – der niedrigste Wert seit Beginn der Vogelzählungen vor zwölf Jahren. Bei der heurigen Beobachtung liegt der Durchschnitt nur mehr bei 29 Vögeln pro Garten. Schuld daran dürften unter anderem die milden Winter mit steigenden Temperaturen und deutlich weniger Eis- und Frosttagen sein, so Wichmann.

Das Ausbleiben der Wintervögel in den Gärten habe aber auch andere Gründe, erklärte er: „Auch wenn in den Südalpen wie in Kärnten inzwischen einiges an Schnee liegt, finden die meisten Vögel in der freien Landschaft und in den Wäldern ausreichend Nahrung. Der Drang der Samenfresser zu den Futterstellen in den Siedlungen hält sich in Grenzen." Die hohe Verfügbarkeit an Baumsamen ließ die samenfressenden Meisen, Kleiber und Buntspechte in den Wäldern verweilen, teilte die Vogelschutzorganisation mit.

Auffällig sei allerdings das starke Auftreten der Erlenzeisige bei den Futterhäusern in ganz Österreich. BirdLife Österreich führt das neben den heimischen Erlenzeisigen auf den Zuzug von Wintergästen aus dem Norden und Nordosteuropa zurück. „Genaueres wissen wir nach Eingang aller Meldungen und der Auswertung der Ergebnisse", so Wichmann.