Unterricht in der Neuen Mittelschule Schopenhauerstraße 79
ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Frist für Schuleinschreibungen verlängert

Die Frist für die Schuleinschreibungen ist heuer wegen der CoV-Pandemie bis Ende Februar verlängert worden. Normalerweise finden die pädagogischen Gespräche zwischen Eltern, Kindern und Lehrern im Jänner statt. Wegen des Lockdowns war das aber noch nicht möglich.

Mit der Schuleinschreibung soll der Entwicklungsstand des Kindes, also die Schulreife, festgestellt werden. Die Portfolio-Mappe aus dem Kindergarten, in der auch die Stärken, Begabungen und Interessen des Kindes dokumentiert sind, dient als Grundlage für die pädagogischen Gespräche in der Schule. „Wir werden die kognitiven Fähigkeiten abwiegen und versuchen, die Motorik mit hineinzunehmen in das Ganze“, sagt Michael Lahnsteiner, Direktor der Volksschule Pottenbrunn in St. Pölten. Die Einschreibung sei also mehr als ein Formalakt.

Die in St. Pölten übliche zentrale Schuleinschreibung, bei der zwei Wochen lang im Stadtmuseum ein reges Kommen und Gehen herrscht, findet wegen des Coronavirus heuer nicht statt. Die Eltern geben stattdessen ihre Wunschschule bekannt und senden die Unterlagen ein. Danach erhalten sie Termine an den jeweiligen Schulen, an denen die pädagogischen Gespräche stattfinden. Die Einschreibungsfrist wurde bis Ende Februar verlängert, die Termine starten erst nach dem Lockdown in den Schulen.

Screening-App im Testbetrieb

Dass auch die Schulreife wie so vieles in der Pandemie per Videokonferenz festgestellt werden könnte, ist für Lahnsteiner nicht vorstellbar: „Gerade dieser erste Eindruck der Kinder, wenn sie ihre Lehrer oder ihre Direktorin kennen lernen, ist so wichtig, da halte ich es für verantwortungslos, einen Fünfjährigen vor eine Kamera zu setzen und dann ein Urteil abzugeben.“

Schüler mit App
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Die einheitliche Screening-App, die derzeit in mehreren Schulen getestet wird, soll erst nächstes Jahr flächendeckend verwendet werden

Zum Einsatz kommt jedenfalls die zuletzt viel diskutierte Schulreife-App am Tablet, wenn auch nur testweise in 32 Schulen. Erst im nächsten Jahr soll sie tatsächlich flächendeckend verwendet werden. Mit der digitalen Unterstützung strebt man eine Vereinheitlichung des Prozesses an.

Psychologin mahnt Gelassenheit ein

Das Kind auf diesen ersten Termin in der Schule vorzubereiten, davon raten Lehrerinnen und Lehrer sowie Psychologinnen ab. Die Leiterin der Schulpsychologie in Niederösterreich, Andrea Richter, warnt die Eltern davor, Druck auszuüben und ruft zur Gelassenheit auf: „Das ist etwas ganz Wichtiges, dass man dem Kind sagt, wir gehen dorthin, damit du die Frau Direktor kennenlernst und einmal das Schulgebäude siehst. Und das ist alles.“

Die Psychologin empfiehlt, diese Schulreife-Gespräche als Unterstützung zu sehen. Die Kinder würden sich bis zum Schulanfang noch sehr schnell weiterentwickeln und mit kleinen Übungen könne ein Kind einen extremen Entwicklungssprung machen. „Das ist die Chance von außen zu hören, dass man vielleicht noch auf das eine oder andere ein bisschen schauen soll“, erklärt Richter.

17.000 Taferlklassler

Etwa 17.000 künftige Taferlklassler werden in den kommenden Wochen in den Schulen vorstellig werden. Schuldirektor Michael Lahnsteiner betont, dass im Februar noch kein endgültiges Urteil fällt. Wenn es Zweifel gebe, ist ein weiteres Gespräch im Frühling möglich. Wichtig sei auch aus seiner Sicht, diese Schuleinschreibungsgespräche nicht als Test zu betrachten, sondern als ein erstes Kennenlernen. Dass das vergangene Jahr pandemiebedingt anders verlaufen ist als die Jahre davor, darauf werden die erfahrenen Pädagogen Rücksicht nehmen, sagt Lahnsteiner: „Ich weiß, dass die Lehrer, die sich in der Schuleinschreibung mit den Kindern befassen, sehr einfühlsam vorgehen werden.“