Fast 18 Jahre nach dem WM-Titel für Werner Schlager steht ein neues Tischtennis-Talent aus Niederösterreich in den Startlöchern. Seit dem Champions League-Turnier im vergangenen Dezember in Deutschland kennen nicht mehr nur Insider seinen Namen. Julian Rzihauschek krönte sich mit gerade einmal zwölf Jahren zum bislang jüngsten Sieger einer Champions League-Partie aller Zeiten – mehr dazu in 12-Jähriger schreibt Tischtennis-Geschichte (noe.ORF.at; 14.12.2020).
Rzihauschek nützte seine Chance
Dass Rzihauschek überhaupt zum Einsatz kam, war eher Zufall. Normalerweise spielt er für seinen Klub Wels in der 2. Bundesliga. Aufgrund einiger positive Coronafälle bekam der Zwölfjährige aber die Chance, sein großes Talent in der Königsklasse zu beweisen – und tat es. Er schlug den um sieben Jahre älteren Franzosen Antoine Deyen in fünf Sätzen und schrieb damit Geschichte.
„Das Match gegen ihn zu gewinnen, war von Anfang an nicht wirklich klar“, so Rzihauschek im Gespräch mit noe.ORF.at. „Er war schon der große Favorit. Der Sieg kam sehr überraschend für mich.“ Auch Julians Vater Karl Rzihauschek fieberte mit seinem Sohn mit. „Wir haben im Vorfeld schon gehofft, dass er eine gute Figur macht. Aber ein Match zu gewinnen, war natürlich sensationell.“
Lagerhalle wird zum Trainingszentrum
Das Ballgefühl bekam Julian praktisch in die Wiege gelegt. Schon als Dreijähriger hatte er zum ersten Mal den Schläger in der Hand, mit vier spielte er im Verein. Dort entdeckte Trainer Tibor Kuhn sein enormes Talent. „Julian ist schon mit vier Jahren sehr gerne zu uns gekommen. Er hat auch Fußball und Basketball gespielt. Ich habe gleich gesehen, dass er anders ist als andere Kinder – besser“, so Kuhn.
Heute ist Rzihauschek mit gerade einmal zwölf Jahren der beste unter 18-jährige Tischtennisspieler Österreichs. Und weil er als solcher perfekte Trainingsbedingungen braucht, verwandelten seine Eltern während des ersten Coronavirus-Lockdowns eine Lagerhalle ihrer Gärtnerei kurzerhand in ein Trainingszentrum für ihren Sohn.
Rzihauschek will ganz nach oben
Dort steht Julian 25 Stunden pro Woche an der Platte, um sich seinen großen Traum zu erfüllen – eines Tages zu den besten Spielern der Welt zu gehören. „Ich will dieses Ziel erreichen, eigentlich schon seit ich drei Jahre alt bin. Dieser kleine Zwischenerfolg auf dem Weg dorthin war sehr schön“, so Rzihauschek. Ob er eines Tages tatsächlich in die Fußstapfen von Werner Schlager treten kann, wird die Zukunft zeigen.