Pfleger Jörg Ney, Bewohnerin im Tageszentrum des Pflege- und Betreuungszentrums St. Pölten und Dr. Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums anl. der ersten Covid-Impfungen in Niederösterreich am Sonntag, 27. Dezember 2020
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Chronik

CoV-Impfung für alle bis zum Sommer

Bis zum Sommer sollen in Niederösterreich alle interessierten Personen die CoV-Impfung erhalten. Der Fahrplan sei fix, wenn alle Liefermengen wie angekündigt halten, hieß es am Donnerstag von Notruf NÖ. Aktuell sei der Mangel an Vakzinen das größte Problem.

Der Plan in Sachen Immunisierung enthalte „27 Variablen, die sich jeden Tag ungefähr zehnmal ändern“, sprach Niederösterreichs Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka, gleichzeitig Geschäftsführer von Notruf NÖ. Dennoch soll wie geplant am 8. Februar die Impfung von Menschen über 80 Jahren, die nicht in Pflegeheimen wohnen, beginnen.

Momentan stünden im Bundesland pro Woche nicht einmal 10.000 Dosen des Vakzins von Biontech/Pfizer zur Verfügung. Diese Menge werde aktuell für die Verabreichung der Zweitimpfung benötigt. Der Impfstoff von Moderna spielt bei der aktuellen Verteilung aufgrund relativ wenig gelieferter Dosen eine untergeordnete Rolle. „Wir verimpfen jeden Impfstoff, den wir kriegen können. Es ist aber viel zu wenig Impfstoff vorhanden, das ist der Punkt“, betonte Chwojka.

Hoffen auf weitere Zulassung

Bis Ende Februar sollen zwar an die 50.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer geliefert werden. Doch schon allein die Gruppe der über 80-Jährigen ist in Niederösterreich doppelt so groß. Zudem braucht jede Person, damit sie nachweislich immun ist, zwei Impfdosen. Die Verantwortlichen hoffen deshalb auf die Zulassung des Impfstoffes von AstraZeneca, nächste Woche will die Europäische Arzneimittelbehörde darüber entscheiden. Damit würde Niederösterreich bis Ende Februar weitere 100.000 Dosen erhalten, bis Ende März sogar 250.000.

Für die Zeit ab April ist Notruf NÖ aber zuversichtlich. Neben der bis dahin hoffentlich zugelassenen Präparate von AstraZeneca versprach auch Pfizer deutlich mehr Impfstoff-Mengen liefern zu können. Deshalb geht man bei Notruf NÖ davon aus, dass bis zum Sommer all jene, die es wollen, geimpft werden können.

Bisher seien in Niederösterreich etwa 29.000 Menschen immunisiert worden. Bereits geimpft seien alle Personen in den Pflege- und Betreuungseinrichtungen, die dies gewünscht hätten. Die Bereitschaft sei hier vor allem im Bewohnerbereich relativ hoch gewesen, wo etwa zwei Drittel aller Betroffenen teilgenommen haben.

„Wir brauchen die Ärzte“

Als nächstes sollen Anfang Februar die etwa 3.000 niedergelassenen Ärzte geimpft werden. In der Woche darauf folgen jene 50.000 Menschen über 80 Jahren, die mobil sind. Verabreicht werden die Impfstoffe in 200 Ordinationen von niedergelassenen Ärzten, zudem soll es auch Impfstraßen in Gemeinden geben. Die Ärztekammer sei in die Planungen eingebunden, hob Stefan Spielbichler, der Sprecher von Notruf NÖ, hervor: „Wir brauchen die Ärzte, sie müssen unbedingt mittun“, sonst sei die Aktion „in der Masse und in der Fläche nicht zu schaffen“.

Für jene Fälle, wo Impfdosen derzeit übrig bleiben, soll es regionale Ersatzlisten geben. Doch auch hier sei nach der Priorisierung des Nationalen Impfgremiums vorzugehen, das heißt, dass Risikopatienten wieder zu bevorzugen sind, erklärt Spielbichler, oder auch Mitarbeiter von Rettungsdiensten. Sofern es aus dieser Gruppe innerhalb der kurzen Zeit niemanden gibt, können auch andere drankommen, denn das wichtigste sei, dass der Impfstoff keinesfalls weggeworfen wird.