Eine leere Schulklasse
ORF/Tschandl
ORF/Tschandl
Bildung

Arbeitspensum für Pädagogen deutlich gestiegen

Das Distance Learning belastet nicht nur Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, sondern auch das Lehrpersonal. Das Arbeitspensum sei in den letzten Monaten eklatant angestiegen, sagt etwa der Leiter der Mittelschule Viehofen (Bezirk St. Pölten).

Der Schulleiter der Mittelschule mit kreativem Schwerpunkt, Hermann Reichebner, zeigt sich grundsätzlich sehr zufrieden mit dem Ablauf des Homeschoolings an seiner Schule und dennoch berichtet er von einer zunehmenden Belastung für sein Lehrpersonal.

„Man darf ja nicht vergessen, dass viele Lehrerinnen und Lehrer auch Eltern sind. Sie unterstützen zu Hause ihre Kinder beim Homeschooling, unterrichten ihre Klassenkinder im Homeschooling und betreuen in der Klasse zusätzlich jene Kinder, die nicht von zu Hause aus lernen können.“ Das Arbeitspensum sei für das, wie er sagt, sehr engagierte Kollegium an seiner Schule, eklatant angewachsen. „Die meisten sind deshalb auch bereits müde und erschöpft“, so der Schulleiter.

Kreativmittelschule Viehofen, ein Bild mit Schülerfotos, die sie selbst gemacht haben
ORF/Tschandl
Die Mittelschule Viehofen bietet ihren Schülerinnen und Schülern auch Theater- und Fotoworkshops an. Dabei entstanden diese Bilder

Dass im Distance Learning Schülerinnen und Schüler verloren gehen, da sie nicht oder nur schwer zu erreichen sind, oder ihnen zu Hause die Unterstützung beim Lernen fehlt, kann Hermann Reichebner nur zum Teil bestätigen. „Jene Schülerinnen und Schüler, die im vergangenen Semester wegen des Distance Learnings zurückgefallen sind, werden wir auf jeden Fall sehr unterstützen, sobald es wieder in den Präsenzunterricht geht.“ Sie sollen mit viel Förderung schnellstmöglich wieder an die anderen anschließen. „Das holen wir gemeinsam auf“, bleibt der Schulleiter zuversichtlich.

„Distance Learning Müdigkeit“ auch bei den Eltern

Der Elternvereinsobmann der Mittelschule Viehofen, Werner Hofbauer, versucht positiv zu bleiben. „Das ist eine Ausnahmesituation, an die wir uns jetzt einfach anpassen müssen. Freilich waren wir einen ganz anderen Alltag gewöhnt, man geht arbeiten, die Kinder in die Schule und von jetzt auf dann war alles anders. Aber das ist jetzt eben so, es hilft nichts“, sagt er.

Die Reaktionen der Eltern, die an ihn herangetragen würden, seien höchst unterschiedlich, aber im Grunde würde sich auch bei den Eltern langsam eine gewisse „Distance Learning Müdigkeit“ einstellen, so Hofbauer. Sein Sohn besucht die vierte Klasse der NMS, im kommenden Schuljahr möchte er an die HTL wechseln. „Ich versuche ihm immer mitzugeben, dass er aus der Situation lernen wird. Es ist uns bis jetzt immer sehr gut gegangen, jetzt ist es einfach ein wenig schwieriger. Die Selbständigkeit, die mein Sohn jetzt lernt, die wird er immer wieder brauchen: in der Arbeit, im Privatleben. Wir sind eine sehr positiv eingestellte Familie. Man sollte nicht immer alles negativ sehen“, sagt der Elternvereinsobmann.