Chronik

Nachfrage nach Klopapier weiter hoch

Beim Hygienepapierhersteller Essity in Ortmann (Bezirk Wr. Neustadt) laufen die Maschinen weiterhin auf Hochtouren. Ein Grund für die Nachfrage könnte sein, dass viele Menschen im Homeoffice sind. Laut Experten ist aber auch das Hygienebewusstsein gestiegen.

Ob Lockdown oder nicht, beim börsennotierten Hygiene- und Gesundheitsunternehmen Essity werden täglich mehrere Millionen Rollen Hygienepapier produziert. Dennoch waren Mitte März aufgrund von Hamsterkäufen die Regale in den Supermärkten leer. Neben Nudeln, Konserven, Germ und Mehl war vor allem Toilettenpapier ein begehrtes Produkt.

Bei Essity mussten am Produktionsstandort in Ortmann, einem Ortsteil der Gemeinde Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt), Sonderschichten gefahren werden. „Während des ersten Lockdowns waren auch wir aufgrund dieser großen Nachfrage sehr überrascht. Wir haben dann versucht, unsere Maschinen in vollen Touren laufen zu lassen“, sagt Andreas Greiner, Leiter des Essity-Werks in Ortmann, gegenüber noe.ORF.at.

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6.000 Paletten pro Tag als „neuer Rekord“

„Wir produzieren grundsätzlich rund um die Uhr, das heißt, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Um wirklich das Maximale aus den Maschinen rauszuholen, haben wir bestimmte Stillstände, die nicht notwendig waren, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben“, so Greiner. Auch die Auslieferung an den Handel stellte eine Herausforderung dar. „So haben wir von einer Sechs-Tage-Auslieferung auf eine Sieben-Tage-Auslieferung umgestellt und konnten so 6.000 Paletten pro Tag an den Handel liefern. Das ist auch für uns einzigartig und ein neuer Rekord.“ Zu normalen Zeiten werden zwischen 3.000 und 5.000 Paletten pro Tag geliefert.

Mittlerweile ist die Nachfrage zwar nicht mehr ganz so groß wie im Frühjahr, aber die Zahlen liegen laut Greiner dennoch deutlich über dem Vor-Coronavirus-Niveau. „Das lässt sich auch dadurch erklären, dass Menschen, die im Homeoffice arbeiten und generell mehr zuhause sind, auch mehr zuhause kochen und dadurch auch mehr Haushaltstücher verwenden“, so Greiner.

Stärkeres Bewusstsein für Hygiene entwickelt

Darüber hinaus entwickelten die Menschen ganz generell ein stärkeres Bewusstsein für Hygiene, sagt Andrea Kdolsky, Leiterin des Instituts für Gesundheitswissenschaften an der Fachhochschule St. Pölten. „Gedanken über Hygiene verlaufen ein bisschen im Thema Gedanken über Gesundheit. Das ist natürlich ganz massiv angestiegen.“ Auch Studien würden zeigen, dass das Thema „Ich sorge mich um meine Gesundheit und ich denke auch über die Rahmenbedingungen nach“ ganz deutlich gestiegen sei, so Kdolsky. Da sei die Hygiene, auch aufgrund der Vorgaben und Maßnahmen, ganz wichtig.

Vor allem beim Thema Händewaschen änderten offenbar viele ihre Meinung. Große evidente Studien gebe es zwar noch nicht, aber einige Marketingumfragen würden deutlich zeigen, „dass es vor allem in einem Bereich eine deutliche Verbesserung gegeben hat und das ist das Händewaschen“, so die Leiterin des Instituts für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten. „Dies war ein Thema, das die österreichische Bevölkerung nicht so geliebt hat.“

Laut einer Umfrage hätten vor Beginn der Pandemie nur etwa vier Prozent der Österreicher gesagt, dass sie regelmäßig Hände waschen. „Inzwischen sind es über 90 Prozent.“