Lagebesprechung Krisenstab
NLK Filzwieser
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Coronavirus

Nasenbohrtests: Land fordert Anerkennung

Bei einer Lagebesprechung zur aktuellen Coronavirus-Situation ist am Freitag sehr deutlich die behördliche Anerkennung der sogenannten Nasenbohrtests gefordert worden. Wenn diese nicht komme, könnte es bald zu einem Personalproblem kommen, heißt es.

Etwa 350.000 Antigen-Schnelltests wurden seit Jänner in den Teststraßen im ganzen Land durchgeführt – ein enormer personeller Aufwand, der vor allem dann zum Problem werden könnte, wenn zu den Teststraßen auch Impfstraßen dazu kommen, war am Freitag nach einer Sitzung des Landeskrisenstabes zu hören. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) forderte deshalb einmal mehr die Anerkennung der in den Schulen verwendeten sogenannten Nasenbohrtests „auch für andere Bereiche“, also etwa für das Freitesten und die Untersuchungen der Berufsgruppen.

Pernkopf: „Sehr hohe Testbereitschaft“

Unterstützung bekam der Landesvize dabei nicht nur von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), sondern auch von NÖ-Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl (ÖVP), Präsident Rupert Dworak (Verband Sozialdemokratischer GemeindevertreterInnen in NÖ) und dem Vorsitzenden der Landesgruppe NÖ des Österreichischen Städtebundes, Matthias Stadler (SPÖ). Im Bundesland herrsche generell eine „sehr hohe Bereitschaft zum Testen“, betonte Pernkopf mit Verweis auf rund drei Millionen bisher durchgeführte Corona-Untersuchungen.

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In etwa 300 Gemeinden stehen laut Königsberger-Ludwig nunmehr Teststraßen zur Verfügung. Wenn es nicht gelinge, die Nasenbohrtests als Berufsgruppen- oder Eintrittstest anzuerkennen, „dann werden wir, davon bin ich überzeugt, auf lange Sicht gesehen eine große Herausforderung zu bewältigen haben, dass wir genug Sanitäterinnen und Sanitäter stellen können“, so Königsberger-Ludwig.

Ein erweitertes Freitesten und die Anerkennung der Nasenbohrtests forderte am Freitag auch der Wirtschaftsbund Niederösterreich, um ehestmöglich weitere Lockerungsschritte einleiten zu können – mehr dazu in Wirtschaftsbund will erleichtertes Freitesten (noe.ORF.at, 19.2.2021).

Trotz Mutanten Absage an Maskenpflicht im Freien

Kopfzerbrechen bereitet dem Landeskrisenstab derzeit die aktuelle Mutationsentwicklung. 115 bestätigte Fälle der britischen Variante seien aktuell im Bundesland bekannt, führte Königsberger-Ludwig aus. Bisher noch nicht festgestellt wurde die Mutation aus Südafrika. Bei 1.556 noch nicht vollständig sequenzierten Proben besteht zudem Mutationsverdacht. Verwiesen wurde von Königsberger-Ludwig einmal mehr auch darauf, dass bei Mutationen der gängige Modus praktiziert werde: „Testen, tracen, isolieren.“

Eine klare Absage aus Niederösterreich gab es hingegen für die zuletzt diskutierte FFP2-Maskenpflicht im Freien. Eine solche Erweiterung „kommt nicht“, betonte Pernkopf. Eher skeptisch sieht diese auch der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems, der bei der Lagebesprechung als Experte dabei war. „Ich glaube, man darf da nicht allzu viel Effekt erwarten“, so Gartlehner.

Experte: „Sind noch nicht in der dritten Welle“

Dass es knapp zwei Wochen nach dem Ende des harten Lockdowns derzeit wieder mehr Neuinfektionen gibt, führt Gartlehner vor allem auf die vielen Tests zurück: „Dadurch wird auch mehr gefunden“. Gleichzeitig komme es aber auch durch die Lockerungen und die Zunahme der britischen Variante zu einem Anstieg. „Aber wir sind noch nicht in einer dritten Welle“, so der Experte.

Die Zeit für weitere Lockerungen sieht er trotzdem nicht gekommen. Seine Prognose die Zukunft betreffen lautet „60 : 40“: „Zu 60 Prozent müssen wir uns auf einen neuen Lockdown vorbereiten. Zu 40 Prozent schaffen wir es vielleicht, uns mit viel testen und zunehmendem impfen in die wärmere Jahreszeit zu retten.“