Erntehelfer auf einem Feld
APA/Helmut Fohringer
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Landwirtschaft

Landwirte brauchen mehr Erntehelfer

In der Landwirtschaft werden heuer 2.000 Erntehelfer aus Drittstaaten benötigt. Das Kontingent für Erntehelfer aus Drittstaaten ist aber streng limitiert. Für Niederösterreich sind nur 550 Plätze vorgesehen. Das sei viel zu wenig, kritisieren die Landwirte.

Die Arbeit am Feld ist schwer, der Lohn gering. Ohne ausländische Arbeitskräfte, etwa aus der Ukraine, wäre die heimische Ernte nicht zu bewerkstelligen. Doch das Kontingent für Erntehelfer aus Drittstaaten, also außerhalb der EU, ist bundesweit limitiert. Für Niederösterreich sind aktuell 550 Plätze vorgesehen. Viel zu wenig, beklagen etwa die heimischen Spargelbauern im Marchfeld.

„Die Situation ist heuer durch Corona, aber auch durch die gesamte wirtschaftliche Lage in Europa schwieriger geworden. Wir bräuchten mehr Mitarbeiter aus Drittstaaten, weil uns die EU-Bürger mehr und mehr abhandenkommen“, sagt Werner Magoschitz, Obmann der Genussregion Marchfeldspargel. Für viele Saisonarbeiter, die bisher aus EU-Ländern kamen, ist die Arbeit in Österreich nicht mehr attraktiv. Rumänische Arbeitskräfte ziehen nach Deutschland ab.

Niedrigere Lohnabgaben

In diesen Ländern gibt es zwar einen niedrigen Mindestlohn, netto bleibt den Erntehelfern aber mehr übrig, weil weniger Lohnabgaben anfallen, heißt es. „Länder wie Polen oder Ungarn haben ihre Löhne im eigenen Land erhöht, haben Programme für Familien gestartet, damit die Arbeitskräfte im Land bleiben. Diese Mitarbeiter fallen uns weg. Daher wäre es notwendig mehr Arbeitskräfte aus Drittstaaten zu bekommen“, fordert Magoschitz.

Dazu kommt heuer die Unsicherheit wegen der Reisebeschränkungen und Quarantänefragen. Das Risiko sei vielen ausländischen Arbeitskräften zu hoch. Deshalb habe man zuletzt versucht am heimischen Arbeitsmarkt Erntehelfer zu finden. „Im Vorjahr gab es auch coronabedingt eine Plattform, wo sich österreichische Leute gemeldet haben, aber das war wirklich mit geringem Erfolg“, berichtet der Sprecher der Marchfelder Spargelbauern. „Leider ist den heimischen Arbeitnehmern die Arbeit am Feld und in der Landwirtschaft zu schwer, sie sind es von Kind auf nicht gewohnt und daher kriegen wir eigentlich kaum inländische Arbeitskräfte für diese Tätigkeit.“

Personalbedarf steigt

Die Vermittlung über die Arbeitskräfteplattform funktioniere zwar bei kleinen Betrieben, sei aber bei großen Betrieben, die für einen gewissen Erntezeitraum eine Vielzahl an Erntehelfern benötigen, schwierig, heißt es bei der Landwirtschaftskammer. Auch dort ortet man einen stetig steigenden Personalbedarf an Erntehelfern.

Die Zunahme an Biobetrieben und die Ökologisierung in der Landwirtschaft seien ausschlaggebend dafür, dass mehr händische Arbeit geleistet wird. Dadurch steige der Bedarf an Arbeitskräften. Seitens der Landwirtschaftskammer hofft man deshalb auf eine Aufstockung des Personalkontingents aus Drittstaaten. Die Verhandlungen mit dem Bund laufen noch.