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APA/GEORG HOCHMUTH
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Landwirtschaft

Frost: Bauern fürchten Millionenschaden

Die vergangenen Frostnächte haben landesweit für Schäden im Pflanzenbau gesorgt. So schlimm wie im Vorjahr seien die Schäden heuer zwar noch nicht, bei den Marillen in der Wachau sehe es allerdings „nicht so gut aus“, heißt es.

Die Landwirtschaftskammer (LK) war am Freitag dabei, das Schadensausmaß zu eruieren. „Wir hören aus den Regionen, dass es Schäden gibt, diese sind aber noch entfernt vom vorigen Jahr“, sagte Manfred Weinhappel, Leiter der Fachabteilung Pflanzenproduktion in der LK Niederösterreich. „Die Einschätzung ist, dass es keine Totalausfälle aber eben schon Schäden gibt. Die Frage ist auch noch, wie es weiter geht. Auch die kommende Nacht könnte noch leichten Frost bekommen.“

Bei den Marillen „schaut es in der Wachau nicht so gut aus“, sagte Weinhappel. Voriges Jahr gab es dort praktisch einen Totalausfall bei der Frucht, für die die Region besonders berühmt ist. Im Weinviertel seien wenige Marillen-Schäden bekannt. „Bei leichtem Frost kommt man gut durch mit Anti-Frostmaßnahmen, aber in der Wachau waren es teilweise minus fünf, minus sieben Grad, da wird es schwierig.“ Dort war die Blüte auch schon beim „abgehen“ – also im Endstadium – und das mache sie anfälliger als im Anfang oder in der Vollblüte, erklärte Weinhappel.

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Bauern in der Wachau haben sich mit „Kachelöfen" gegen die Frostnächte gewappnet
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Die Marillenblüten halten es nur wenige Stunden bei minus drei bis minus fünf Grad aus
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Die Tonne wird sehr heiß und gibt an die Blüten Strahlungswärme ab
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Die Nacht auf Freitag war, zum Leid der Landwirte, frostig und windstill
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Obstbauer Martin Sedelmaier schützt die Knospen bzw. Blüten seiner Birnen in Krems mit einer Frostschutzberegnung
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Die Frostschutzberegnung in einer Detailaufnahme
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Voriges Jahr gab es bei der Marille praktisch einen Totalausfall
Frostnacht Marille Wachau
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Heuer sind die Schäden vorerst aber nicht so schlimm

Schäden vor allem bei Kirschen und Marillen

Wie hoch die Kälteschäden im Obstbau nach dieser Woche ausfallen, ist noch nicht klar. Erwartet wird von Experten ein Betrag in Millionenhöhe. Je nach Region werde der Schaden unterschiedlich ausfallen, vor allem beim Obst. Der Ackerbau ist nicht betroffen, erläuterten Experten nach der Frostnacht von Donnerstag auf Freitag. Wie hoch die Ausfälle sind, lässt sich vorerst noch nicht beziffern.

„Schäden sind über das Bundesgebiet verstreut in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden“, sagte Mario Winkler, Sprecher der Hagelversicherung. „Die Vorsorgemaßnahmen wie Räuchern und Frostberegnung haben teilweise gegriffen, Schäden gibt es aber trotzdem. Es könnte in die Millionen gehen, weil wertvolle Kulturen betroffen sind.“ Die Schadenserhebung werde noch bis Mitte der kommenden Woche dauern. Schäden gebe es vor allem bei Kirschen und Marillen. Zum Teil drohten aber auch beim später blühenden Apfel Qualitätseinbußen.

„Im Ackerbau gibt es keine Probleme“, sagte Andreas Pfaller, Referatsleiter Pflanzliche Erzeugnisse in der LK Österreich. Dort seien Kürbisse oder Erdäpfel nicht wie in den vergangenen Jahren abgefroren, da sie meist auch erst angebaut werden. Im Ackerbau geht es eher schon wieder um die Trockenheit, diese könne aber mit genügend Niederschlag noch aufgeholt werden.