Impfstoff von AstraZeneca
Reuters/Sergio Perez
Reuters/Sergio Perez
Coronavirus

Ärztekammer kritisiert Impfstoffverteilung

Nach den Impfzentren des Landes kritisiert die Ärztekammer Niederösterreich nun die dafür vorgesehene Impfstoffverteilung. Unverständnis herrscht darüber, dass Ordinationen nicht mehr mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer beliefert werden sollen.

In den 20 zu errichtenden Impfzentren sollen künftig Vakzine von BioNTech/Pfizer und Moderna angewendet werden, während Hausärzte Dosen von AstraZeneca und Johnson & Johnson bekommen, wie am Donnerstag bei einem Pressegespräch betont wurde – mehr dazu in Land rüstet sich mit 20 Impfzentren (noe.ORF.at; 8.4.2021; noe.ORF.at).

Mehr als 376.000 Dosen verimpft

Präsident Christoph Reisner und Vizepräsident Dietmar Baumgartner forderten am Freitag in einer Aussendung, dass alle verfügbaren Impfstoffe weiterhin in Ordinationen, Impfstraßen und -zentren angeboten werden sollen. „Nur so ist eine wohnortnahe und unkomplizierte Covid-Schutzimpfung für die Bevölkerung an sehr vielen Orten in Niederösterreich möglich“, betonten die beiden Mediziner. Bisher wurden den Angaben zufolge mehr als 376.000 Dosen im Bundesland verimpft, der Großteil davon in den Räumlichkeiten der Hausärzte. Derzeit geben rund 500 Mediziner Spritzen gegen das Coronavirus in ihren Ordinationen, demnächst sollen es 700 sein.

Ordinationen würden „ausgespielt und ausgehungert“

Die Koordination und Einteilung des Impfstoffes läuft über Notruf Niederösterreich. Die Ärztekammer kritisierte, dass Ordinationen „ausgespielt und ausgehungert“ würden. Baumgartner warnte vor dem Szenario, dass „der in der Bevölkerung weitaus beliebtere Impfstoff der Firma Pfizer“ künftig nur mehr in 20 Landesimpfzentren zur Anwendung kommen soll: „Es ist leicht vorhersehbar, wo sich die Bevölkerung dann zur Impfung anmelden wird. Nicht in einer der 700 Ordinationen, sondern in einem der 20 Impfzentren. Dafür müssen längere Wege in Kauf genommen werden und man kennt den impfenden Arzt nicht.“

Schon jetzt sehe man, dass sich einige abmelden oder nicht erscheinen, wenn sie erfahren, dass sie mit dem AstraZeneca-Vakzin geimpft werden sollen. Die niedergelassenen Mediziner haben laut Ärztekammer in den vergangenen „Monaten bewiesen, dass die Handhabung mit jeder Art von Impfstoff, egal ob mRNA oder Vektorimpfung, bestens funktioniert und es keinerlei Probleme dabei gibt“.

Ärztekammer übte bereits Kritik an Impfzentren

Die Ärztekammer Niederösterreich hatte in den Tagen zuvor bereits den Plan für die 20 Impfzentren in Niederösterreich kritisiert. Man solle auf vorhandenen Strukturen aufbauen „und diese nicht zerstören“, so die Ärztekammer. Seitens des Landes wurde immer wieder betont, die niedergelassene Ärzteschaft bleibe „eine starke Säule“.