Papierfachgeschäft in Langenlois
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WIRTSCHAFT

Handel fordert einheitliche CoV-Regelung

Der Handel ist ob des andauernden Lockdowns zunehmend verzweifelt. Mit einer Öffnung könnten Eintrittstests verbunden sein, die Wirtschaftskammer Niederösterreich fordert in diesem Fall „gleiches Recht für alle“ – also auch Tests für Supermärkte.

Als Osterruhe wurde der aktuelle Lockdown zu Beginn vielfach bezeichnet. Ostern ist mittlerweile lange vorbei, die Ruhe in Form von geschlossenen Geschäften ist geblieben. Auch das Schreibwarengeschäft von Brigitta Poscharnig in Langenlois (Bezirk Krems) ist geschlossen. Poscharnig führt es seit 39 Jahren, derzeit macht sie ein Drittel des normalen Umsatzes.

Supermärkte als große Konkurrenten

Bücher verkaufen sich momentan gut , Papierartikel nicht, sagt Poscharnig. „Uns fehlt, dass die Kinder auf Geburtstagspartys gehen – da kauft man Geschenke, Servietten, Geschenktaschen, Spiele. Dieser Kleinkram fällt jetzt leider aus“, so Poscharnig gegenüber noe.ORF.at. Gekauft werde nun bei Online-Händlern und in Supermärkten: „Ich bedaure es sehr, dass die Klein- und Mittelbetriebe geschlossen sind, und die Großen haben offen und verkaufen das, was es bei uns auch gibt.“

Die Möglichkeit zu Click&Collect wiege den Verlust zwar nicht auf, funktioniere aber gut: „Die Kunden bestellen per Telefon oder Mail. Wir richten das her, verständigen die Kundschaft. Das ist eigentlich wie die Apotheken im Nachtdienst: Türe auf, Ware raus, Geld herein und zu.“

Nutzung von Click&Collect sei „lächerlich“

Nur mäßig genützt wird Click&Collect im Modehandel, erzählt die Tullner Modehändlerin Nina Stift. Sie ist auch Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). „Das fällt nicht ins Gewicht, so wenig ist das. Das ist lächerlich. Eigentlich machen wir null Euro Umsatz während des Lockdowns.“

Um eben jenen zu beenden, wurden auch immer wieder Eintrittstests im Handel diskutiert. Vom Bundesrat wurde die gesetzliche Grundlage dafür vorerst blockiert. Viele Handelsvertreter stehen diesen Tests skeptisch gegenüber. Nina Stift kann sich diese Eintrittstests vorstellen, solange sie für alle gelten: „Wenn es aufgrund der gesundheitlichen Lage passieren muss, dann gehören natürlich Eintrittstests für den gesamten Handel – das heißt natürlich auch für den Lebensmittelhandel.“

Sie wisse zwar, dass das kritisch gesehen werde, aber dort „spiele es sich während der Lockdowns ab“, etwa wenn beim Anstehen an der Kassa Abstände nicht eingehalten werden. Es müsse gleiches Recht für alle gelten. Trotz allem würden die Modehändler noch immer auf das Beste hoffen, so Stift: „Ab in die Zukunft, Aufsperren, mit Freude da sein und hoffen, dass die Kunden regional bei uns einkaufen.“