Beratungsgespräch
ORF
ORF
Bildung

Onlinetool hilft bei Neuorientierung in Krise

Es ist ein Onlinetool, dass die beruflichen Stärken erkennen soll: Seit knapp fünf Monaten gibt es den niederösterreichischen Kompetenzkompass. Mehr als 6.500 Personen nutzten das Tool bisher, darunter vor allem Frauen und Jüngere.

31 Fragen sind online zu beantworten. Am Ende werden die Antworten wissenschaftlich analysiert und die daraus resultierenden Kompetenzen aufgelistet. Das Tool soll als Entscheidungshilfe für eine berufliche Neuorientierung dienen. Seit Mitte Dezember ist der Kompetenzkompass online, eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass 40 Prozent der Absolventinnen und Absolventen dieses Tools unter 30 Jahre alt sind. Die restlichen Personen sind im Haupterwerbsalter zwischen 30 und 55 Jahre, so die erste Auswertung.

Zudem zeigt die Statistik, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiblich sind. „Man sieht, Frauen dürften es gewohnt sein, sich des Öfteren am Arbeitsmarkt neu zu orientieren. Sie haben hier einfach verschiedenste Lebensphasen, die sie dazu bringen, ihre berufliche Situation zu überdenken und sich auch laufend immer wieder zu entwickeln“, sagt Martin Etlinger, Geschäftsführer der Menschen und Arbeit GmbH. Das Tochterunternehmen des Landes betreibt den NÖ Kompetenzkompass.

Beratungsgespräch
ORF
31 Fragen gilt es online zu beantworten

Sicherer Arbeitsplatz als Grund für Umorientierung

Viele besprechen das Ergebnis des Fragebogens dann in einem weiteren Schritt in einer der Bildungsberatungsstellen des Landes. Hier werden sie dabei unterstützt, neue berufliche Wege zu finden. Die Gründe für eine Umorientierung sind vielfältig.

„Die einen sagen, ich will jetzt endlich einen sicheren Job. Jetzt vor allem durch die Pandemie haben viele plötzlich Unsicherheit erlebt, wo sie sich eigentlich gedacht haben, in diesem Beruf gehe ich in Pension“, erzählt Bildungsberaterin Jeanette Hammer gegenüber noe.ORF.at. Andere würden sich auch einfach beruflich verändern wollen oder müssten sich aus gesundheitlichen Gründen umorientieren, ergänzt Hammer.

Tool soll nun weiterentwickelt werden

Für den Arbeitsmarkt sei es jedenfalls wichtig, seine Fähigkeiten zu kennen. „Der Arbeitsmarkt in Niederösterreich ist sehr liquid, das heißt, es gibt häufige Wechsel. Aber es gibt auch Sektoren, ich denke da an die Pflege, wo wir dringend zusätzliche Personen benötigen. Und wenn jemand im Zuge des Kompetenzkompasses merkt, dass er oder sie hier ein besonders soziales Talent hat, dann wäre das eine gute Möglichkeit in diesen Berufssektor zu wechseln“, sagt der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP).

Das Tool soll nun weiterentwickelt werden, „um zielgruppengerechter vorzugehen und auch ältere Personen zu erreichen, weil gerade auch sie in einer angespannten Arbeitsmarktsituation stehen und sich durchaus auch neu orientieren müssen“, so Etlinger. So sollen etwa die Fragestellungen noch differenzierter weiterentwickelt werden, heißt es.