Landesgericht Wiener Neustadt Außen
ORF.at/Carina Kainz
ORF.at/Carina Kainz
Chronik

Prozess: Haft für falschen Frauenarzt

Ein Mann, der sich als Frauenarzt ausgegeben haben soll, ist am Freitag am Landesgericht Wiener Neustadt nicht rechtskräftig zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er soll eine Frau unter anderem betäubt und anschließend beraubt haben.

Der Niederösterreicher soll einer 37-Jährigen im Bezirk Wiener Neustadt Betäubungsmittel in das Essen und den Rotwein gemischt und nach Wirkung der Substanzen aus ihren Taschen Bargeld an sich genommen haben. Erst nachdem die Frau nach Hause gebracht worden war, hatte sie laut früheren Polizeiangaben das Fehlen der Barschaft bemerkt. Ihre Anzeige am 19. November 2020 hatte Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich zu dem gleichaltrigen Mann geführt.

Der Angeklagte soll sich auf Internet- bzw. Datingplattformen mit den Pseudonymen Dr. Prokop und Dr. Senner als Frauenarzt und Chirurg ausgegeben haben, um auf diese Weise Bekanntschaften zu Frauen zu finden. Mit einer 37-Jährigen aus Wien und einer 31-Jährigen aus dem südlichen Niederösterreich soll er ab August des Vorjahres in Kontakt gekommen und auch das Vertrauen der Frauen gewonnen haben.

Falscher Arzt führte auch Untersuchungen durch

Bei Treffen an seiner Wohnanschrift soll er dann laut Exekutive „Behandlungen bzw. Untersuchungen“ durchgeführt haben. Durch die teilweise Verwendung medizinischer Utensilien habe der Mann Fachkenntnisse vorgetäuscht. Anleitungen soll er auf einem Notebook via einer Onlinevideoplattform geöffnet haben. Eine 31-Jährige soll er dazu gebracht haben, sich in seinem Schlafzimmer nackt auf das Bett zu legen, und u.a. ein Endoskop mit Kameraaufsatz in ihren Unterleib eingeführt haben.

Als Tatzeitraum wurde vergangener Oktober und November angegeben. Der Beschuldigte war noch am späten Abend des 19. November über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt an seiner Wohnanschrift festgenommen worden. Der geraubte Bargeldbetrag wurde dort sichergestellt.