Jazz Gitti
Fotostudio „ArtFotos"/ Karl Schrotter
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Kultur

Jazz Gitti: Eine Sympathieträgerin wird 75

Martha Butbul, bekannt als Jazz Gitti, feiert heute ihren 75. Geburtstag. Als Wirtin begonnen, feierte sie in den 1990er-Jahren ihre größten Erfolge. Obwohl ihr letztes Album fünf Jahre zurückliegt, kann die Sängerin ihre Rückkehr auf die Bühne kaum erwarten.

„Kränk di net“ – mit dieser Hitsingle verkaufte die Schlagersängerin Jazz Gitti zusammen mit ihrer Band „Discokillers“ insgesamt 190.000 Exemplare. Es war der Durchbruch der heute 75-Jährigen, die in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) lebt. Obwohl ihr das Gesangstalent nicht in die Wiege gelegt wurde, begann sie schon in jungen Jahren mit dem Singen. „Ich habe jahrelang gesagt, Singen ist kein Beruf, das macht man zum Spaß. Wenn ich gewusst hätte, wieviel Spaß, hätte ich früher angefangen“, erzählte sie unlängst auf Radio Niederösterreich. An ihrem runden Geburtstag kann sie auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken.

Als Tochter zweier Kaufleute kam Martha Butbul am 13. Mai 1946 in Wien zur Welt und wuchs im zweiten Wiener Gemeindebezirk auf. Ihre ersten musikalischen Schritte wagte sie im Alter von 16 Jahren. Bei einem Jugendwettbewerb gewann sie mit dem Lied „Lulila“. Der erste Erfolg ließ sie groß träumen, ein Album war bereits in Planung. Doch ein Verwandtenbesuch in Israel kreuzte ihre Pläne. Dort lebte „Gitti“ bis 1971, heiratete und brachte 1965 ihre Tochter Shlomit zur Welt.

Jazz Gitti
privat
2020 präsentierte Jazz Gitti in der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ die Hohe Wand im Rennen um den schönsten Platz Österreichs

Mit Falco bei Drahdiwaberl

Zurück in Österreich war sie zunächst als Kellnerin in einem Jazz-Club tätig, ehe sie selbst ein Lokal gründete. Im Jahr 1973 eröffnete sie das „Cafe Zuckerl“, später folgte der erste Wiener Jazz Heurige in der Probusgasse, wo sie auch selbst auftrat. Ihre Auftritte haben ihr erst den Spitz- und später Künstlername „Jazz Gitti“ verliehen.

Ihre musikalische Karriere führte sie in den 1980er-Jahren zu den „Drahdiwaberl“, wo sie unter anderen mit Falco auf der Bühne stand. 1983 trat sie aus der Band aus und gründete im Folgejahr ihre eigene. Mit den „Discokillers“ tourte sie durch Österreich und Deutschland.

„Hoppala“ bei Preisverleihung

Mit ihrem ersten Album „A Wunda“ zog sie österreichweite Aufmerksamkeit auf sich. Für ihre Hitsingle „Kränk di net“ erhielt sie unter anderen den „World Music Award“ im Jahr 1991. An einen lustigen Moment bei der Verleihung in Monaco erinnert sie sich noch heute gerne zurück. Eigentlich hätte sie diesen aus den Händen von Cliff Richard überreicht bekommen sollen. „Ich war so aufgeregt, er wollte ihn überreichen, aber ich war schneller und habe ihn mir selbst genommen“, schmunzelt sie noch heute.

Auf ihr Debütalbum folgten viele weitere – insgesamt 15 bis heute. Vom „Standard“ gefragt, ob sie denn unter ihren vielen Songs ein Lieblingslied hat, meinte sie nur: „Na, mir taug’n alle. Aber eins geht so: ‚Es gibt so vü Trotteln auf da Wöd‘, das lieben die Leute, und warum? Weil’s wahr ist!“. Martha Butbul ist eben nicht nur für ihre Stimme bekannt, sondern auch für ihren Witz und Charme.

DANCING STARS
APA/ORF/GÜNTHER PICHLKOSTNER
2016 tanzte sich Jazz Gitti bei „Dancing Stars“ in die Herzen des Publikums

Rang fünf bei Dancing Stars

Auf der Bühne stand „Gittl“, wie sie sich selbst nennt, nicht nur mit ihrer Musik. Bei der ORF-Show „Dancing Stars“ tanzte sie sich im Jahr 2016 in die Herzen des Publikums und belegte den fünften Platz. Vor der Kamera stand Jazz Gitti auch im ORF-Satireformat „Tohuwabohu“ und für eine Rolle im „Kaisermühlen Blues“. Auch in „Was gibt es Neues“ und im Musikvideo von Voodoo Jürgens’ „S klane Glücksspiel“ war sie zu sehen. Im Oktober 2020 vertrat Jazz Gitti mit „NÖ heute“-Moderator Thomas Birgfellner in der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ das Bundesland Niederösterreich, ins Rennen um den schönsten Platz Österreichs ging die Hohe Wand in Wiener Neustadt.

Ihr letztes Album liegt zwar bereits fünf Jahre zurück, dennoch arbeitet die in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) Lebende an einer Rückkehr auf die Bühne. „Wir haben ein neues Programm: Die Discokillers – ein Revival. Die Probekonzerte sind super angelaufen. Wir scharren in den Startlöchern“, schildert die Sängerin.