Eine Frau bekommt ihre Corona-Impfung im Impfzentrum
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Chronik

Erste Impfzentren bald nicht mehr nötig

Ab Mitte August werden vermutlich die ersten Impfzentren nicht mehr benötigt und aufgelassen. Hintergrund sei der rasche Impffortschritt. Dass – wie eine Tageszeitung am Freitag berichtet hat – am 15. August alle Zentren schließen, wird nicht bestätigt.

„Das ist ein völliger Unsinn“, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Freitagvormittag im Zusammenhang mit dem Zeitungsbericht. Gegenüber noe.ORF.at räumt er allerdings ein, dass die Lage aufgrund der hohen Impfbereitschaft und des raschen Impffortschrittes neu zu beurteilen sei.

Die meisten Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, die sich impfen lassen wollen, „werden bis Mitte August beide Stiche erhalten haben“, rechnet Pernkopf vor. Man werde daher beurteilen, ob es dann noch alle 20 Impfzentren braucht. „Im Moment impfen wir pro Woche 120.000 Menschen und wir werden Ende Juni, Anfang Juli sehen, was dann noch notwendig ist.“

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Impfungen weiterhin „in Wohnortnähe“

Jeder Niederösterreicher und jede Niederösterreicherin könne sich „aber auch danach darauf verlassen, dass man seine Impfung immer in Wohnortnähe bekommen wird“, so der Landeshauptfrau-Stellvertreter. Wer sich, nachdem die ersten Impfzentren aufgelassen worden sind, impfen lassen will, könne das in den verbleibenden Impfzentren, bei einem niedergelassenen Arzt oder über das betriebliche Impfen tun.

Die Auffrischungsimpfungen – wobei noch nicht klar ist, wann es diese geben soll – sollen über die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) organisiert werden. In Niederösterreich blickt man diesen Plänen im Moment skeptisch entgegen: „Wir werden uns diese Pläne vorlegen lassen und wenn diese nicht der hohen Servicequalität entsprechen, wie wir sie jetzt haben, werden wir das selbst organisieren.“

ÖVP und SPÖ kritisieren Bund

Dem Bund und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) richtet Pernkopf aus: „Der Gesundheitsminister soll hier endlich Pläne vorlegen, wie man sich die Auffrischungsimpfung vorstellt. Der Bund muss hier einmal handeln und nicht nur reden.“ Ähnlich sieht das Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). In einer schriftlichen Stellungnahme sagt auch sie, dass es „noch genaue Vorgaben des Bundes braucht.“

Für Niederösterreich betont Königsberger-Ludwig, dass die Impfstrategie des Landes ausgezeichnet funktioniere. „Um auch in Zukunft die hohe Qualität garantieren zu können, laufen im Moment intensive Gespräche.“ Wie Pernkopf betonte auch die Landesrätin, dass „alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreich, die wollen, sich auch in Zukunft impfen lassen können.“ Heute sei allerdings davon auszugehen, „dass wir nicht alle 20 Impfzentren aufrecht erhalten können“.

Ziel sei es – gerade mit Blick auf die Auffrischungsimpfungen – in einen „Regelbetrieb“ überzugehen, sagte Königsberger-Ludwig im Interview mit noe.ORF.at. „Da ist der Bund aus meiner Sicht wirklich säumig“. Er müsse müsse laut Landesrätin „sagen, wie er sich die Aufrischungen vorstellt“.