Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
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Chronik

Schrattenberg und Allentsteig: Katastrophengebiet

Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) und Allentsteig (Bezirk Zwettl) sind am Samstag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Beide Ortschaften wurden am Donnerstag von schweren Unwettern massiv zerstört, Schrattenberg war am Freitag erneut betroffen.

Am Samstag war die Verzweiflung in den zwei schwer betroffenen Gemeinden nach wie vor groß. Mit allen Kräften wurde versucht, hunderte Hausdächer provisorisch zu reparieren. Aus dem Katastrophenschutzlager des Landesfeuerwehrverbandes wurden tausende Quadratmeter Kunstfolien ins Einsatzgebiet gebracht. Die Arbeiten seien ein Kampf gegen die Zeit, wie es von der Feuerwehr hieß, denn die Angst vor weiteren Unwettern ist groß.

In Schrattenberg bei Poysdorf ist der schlimmste Fall bereits eingetreten: Nachdem in der 834 Einwohner zählenden Gemeinde bereits am Donnerstag die Dächer von etwa 250 Objekten von Hagelkörnern durchlöchert worden waren, sorgten am Freitag große Niederschlagsmengen für Probleme.

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Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF / Schwarzwald-Sailer
Am Samstag laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF / Schwarzwald-Sailer
Es wurde begonnen, die stark beschädigten Dächer zu reparieren
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF / Schwarzwald-Sailer
Viele freiwillige Helfer sind im Einsatz
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF / Schwarzwald-Sailer
Die Schäden sind enorm
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF / Schwarzwald-Sailer
Auch am Samstag herrscht in Schrattenberg noch Ausnahmezustand
Feuwehreinsatz in Schrattenbach am 25. Juni
APA/BFKDO Mistelbach
Viele Gebäude ohne intakte Dachkonstruktion wurden überflutet, so die Feuerwehr über die Situation in Schrattenberg
Feuwehreinsatz in Schrattenbach am 25. Juni
APA/BFKDO Mistelbach
Feuwehr errichtet Notlager in Schrattenbach am 25. Juni
APA/BFKDO Mistelbach
Feuwehr errichtet Notlager in Schrattenbach am 25. Juni
APA/BFKDO Mistelbach

Die Ortsbewohner und die Feuerwehrleute waren von diesen plötzlichen und nicht vorangekündigten Wassermengen überrascht, sagten sie gegenüber noe.ORF.at. Mit Kübeln, Töpfen und Schüsseln versuchten die Bewohnerinnen und Bewohner noch, ihr Hab und Gut vor den Niederschlägen zu schützen – doch vergeblich, noch am Samstag tropfte das Wasser von der Decke.

Notquartier in Volksschule eingerichtet

Viele Gebäude ohne intakte Dachkonstruktion wurden überflutet. Für Bewohner wurde ein Notquartier in der örtlichen Volksschule eingerichtet. Fünf Feuerwehren kämpften mit mehreren Fahrzeugen gegen die Wassermengen an, berichtete Claus Neubauer vom Bezirkskommando Mistelbach. Gezählt wurden bis spät in die Nacht hinein etwa 110 Einsatzstellen. Einige Objekte seien „dermaßen betroffen“ gewesen, „dass ein weiteres Wohnen darin nicht mehr möglich war“. Deshalb sei das Notquartier mit Feldbetten des Roten Kreuzes Mistelbach eingerichtet worden.

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Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF/Katharina Sunk
Der Hagel richtete im Vorjahr in Schrattenberg große Schäden an. Tagelang war man mit intensiven Sicherungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt
Aufräumarbeiten Schrattenberg mit Kameramann
ORF/Katharina Sunk
Die Dächer wurden so weit möglich mit Planen abgedeckt
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF/Katharina Sunk
Fast alle Dächer in der Weinviertler Gemeinde wurden beschädigt
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF/Katharina Sunk
Die Aufräumarbeiten haben bereits begonnen
Aufräumarbeiten Schrattenberg
ORF/Katharina Sunk
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz

Langwierige Aufräumungsarbeiten

Am Samstagvormittag wurden Spezialgeräte der Feuerwehr – u. a. zwei Teleskopmastbühnen und ein Telelader – nach Schrattenberg verlegt. Angefordert wurde weiters eine Höhenrettungsgruppe. Die Arbeiten der Helfer fanden unter besonderen Sicherungsmaßnahmen statt, da die Dachkonstruktionen zum Teil sehr in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Es wurden mehrere Absturzsicherungen des Landesfeuerwehrkommandos in den Weinviertler Ort gebracht.

Ein Großteil der beschädigten Häuser muss komplett neu gedeckt werden, sagte ein Sachverständiger vor Ort gegenüber noe.ORF.at. Es werde laut Schätzungen wohl bis nächstes Jahr dauern, um alle Dächer vollständig zu reparieren.

Das Ausmaß der Schäden durch das Unwetter vom Donnerstagabend hatte in Schrattenberg für blankes Entsetzen gesorgt. Am Freitag hatte sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu einem Lokalaugenschein in die Weinviertler Gemeinde aufgemacht – mehr dazu in „Schock und Entsetzen“ nach Unwetternacht (noe.ORF.at; 25.6.2021).

Auch Allentsteig zum Katastrophengebiet erklärt

Vom Unwetter am Donnerstagabend schwer getroffen worden war auch Allentsteig (Bezirk Zwettl). Auch hier waren Dutzende Dächer vom Hagel beschädigt worden. 250 Helfer waren am Freitag mit den Aufräumarbeiten beschäftigt gewesen. Das Bundesheer war seitens der Gemeinde zu einem Assistenzeinsatz angefordert worden und hatte 21 Soldaten und zivile Bedienstete entsandt.

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Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
Allentsteig wurden neben Schrattenberg massiv von den Unwettern getroffen
Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
Die Feuerwehrleute arbeiten mit Hochdruck, um die Dächer dicht zu machen
Aufräumarbeiten Allentsteig
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Mehr als 300 Dächer wurden zerstört
Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
Mit Folien wurden die Gebäude geschützt
Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
Aus dem Katastrophenschutzlager des Landesfeuerwehrverbandes wurden tausende Quadratmeter Kunstfolien ins Einsatzgebiet gebracht
Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
Die Reparaturarbeiten sind ein Kampf gegen die Zeit: Die Angst vor erneuten Unwettern geht um
Aufräumarbeiten Allentsteig
FF Allentsteig
Die Feuerwehrleute retteten einen Jungstorch. Er saß während des Unwetters völlig verängstigt in seinem Nest und hätte den heftigen Hagelschlag vermutlich nicht überlebt

In den Gemeinden sind fast 500 Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren aus der näheren Umgeben seit zwei Tagen im Dauereinsatz. Am Samstag stand auch der Katastrophenhilfsdienst der Feuerwehr in dem Waldviertler Ort im Einsatz. Zwei KHD-Züge aus dem angrenzenden Bezirk Waidhofen an der Thaya und einer aus dem Bezirk Zwettl waren nach Angaben der Helfer an Ort und Stelle. Zudem wurden Kranfahrzeuge aus verschiedenen Bezirken in den Norden des Bundeslandes beordert.

Bundeskanzler sicherte Bürgermeistern Unterstützung zu

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nahm telefonisch Kontakt zu den Bürgermeistern von Allentsteig (Johann Bauer) und Schrattenberg (Jürgen Koppensteiner) auf, um sie der vollen Unterstützung der Bundesregierung zu versichern. „Die Ausmaße der Zerstörungen durch den Hagel sind enorm. Als Bundesregierung stehen wir den Betroffenen zur Seite und werden überall wo es möglich ist versuchen, die Not der betroffenen Bewohner zu lindern, das konnte ich auch den beiden Bürgermeistern direkt zusagen“, so Kurz.

Die Hilfe aus dem Katastrophenfonds lief bereits an. Betroffene können sich an die jeweilige Gemeinde wenden, die dann nach Angaben von Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) Schadenskommissionen zusammenstellt und gemeinsam mit Experten eine Bewertung vornimmt. Die Anweisung der Hilfsgelder werde durch das Land „umgehend und binnen Tagen erfolgen“, wurde angekündigt. Am Freitag waren bereits die ersten Kommissionen unterwegs, auch am Samstag wurden Schäden bewertet.

Verteidigungsministerin besuchte Soldaten in Allentsteig

Am Samstag besuchte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gemeinsam mit Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) und dem Militärkommandanten von Niederösterreich Martin Jawurek die in Allentsteig im Assistenzeinsatz eingesetzten Soldaten und zivilen Bediensteten des Bundesheeres.

Tanner beim Besuch in Allentsteig
Bundesheer / Pollak
Verteidigungministerin Tanner machte sich am Samstag vor Ort einen Überlick

„Ich bin zutiefst betroffen über das Ausmaß der Schäden, die das Unwetter in der Region angerichtet hat. Gemeinsam mit den zivilen Einsatzkräften unterstützen unsere Soldatinnen und Soldaten die schwer getroffene Bevölkerung bei den Aufräumungsarbeiten. Mein aufrichtiger Dank an alle Beteiligten für die rasche Hilfe“, sagte Tanner.

Das österreichische Bundesheer unterstützt die Stadtgemeinde Allentsteig mit Soldaten, zivilen Bediensteten und technischen Geräten bei der Bewältigung der Unwetterschäden im Rahmen eines Assistenzeinsatzes. Bedienstete des Truppenübungsplatzes Allentsteig sind bereits seit Freitag im Einsatz, zur Verstärkung wurden auch Pioniere des Pionierbataillons 3 aus Melk nach Allentsteig verlegt.